Cosmonauts Day - Paths Of The Restless

Review

„Paths Of The Restless“ – die Wege der Ruhelosen. Von Ruhelosigkeit ist auf dem Debütalbum der Russen COSMONAUTS DAY zwar nur bedingt etwas zu hören, und wenn es sich die vierköpfige Band aus Moskau doch erlaubt, auszubrechen, dann wird die unkontrollierte Energie recht schnell wieder gebündelt und es folgen ruhigere Passagen. Das mag sich beim Lesen erstmal wenig emotional anhören, ist es aber gar nicht so sehr: COSMONAUTS DAY bieten dem Hörer eine knappe Dreiviertelstunde getriebene, gerne fast schon improvisiert wirkende, rein instrumentale Musik, die sich wohl am besten mit Post-Rock beschreiben lässt – zumindest sind alle Trademarks wie die verträumten Melodien, die hallenden Gitarren etc. vorhanden. Dieser relativ klassische Post-Rock wird dann immer wieder durch harte Gitarrenwände, Sludge-Momente und vor allem eine eher ungewöhnlich rhythmische Akzentuierung mancher Songs bzw. Songparts (siehe zum Beispiel Teile des Openers „The Captain“ oder die zweite Hälfte von „The Great Disease“) ergänzt, womit ich COSMONAUTS DAY so ziemlich genau in der Mitte zwischen Post-Rock und Post-Metal einordnen würde.

Das ist nicht unbedingt neu oder allzu innovativ – muss es ja aber auch nicht immer sein, wenn der Rest stimmt … und das ist im Falle von COSMONAUTS DAY der Fall. Besonders die oben beschriebene Dynamik, die aus dem Aufbrechen der geordneten, kontrollierten, verträumten Melodieführung durch harte, rhythmischer orientierte, unvorhergesehene Spitzen entsteht, ist mir in dieser Form bisher nicht untergekommen und sorgt dafür, dass „Paths Of The Restless“ gerade an den Stellen nochmal eine Schippe drauflegt, an denen andere, mittelmäßigere Post-Rock-Alben gerne ins zahnlose, in die Langeweile und die Vorhersehbarkeit abzudriften drohen. Insofern wäre dieses Album eventuell vor allem für Leute ein Antesten wert, die sonst wegen des fehlenden Gesangs nicht mit instrumentalen Post-Rock-Alben klargekommen sind. Für alle eingefleischten Post-Rock-/Post-Metal-/Sludge-Fans gilt: „Paths Of The Restless“ ist zwar durchaus ein gutes Album, von einer uneingeschränkten Kaufempfehlung sehe ich aber trotzdem ab, da COSMONAUTS DAY eben im Grunde auch nichts anderes machen, als viele andere Bands auch, sondern lediglich die einzelnen Teile anders zusammensetzen. Vor dem Kauf antesten empfohlen!

05.05.2012

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