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Corvus Stone - Corvus Stone

Review

Wenn es momentan ein Projekt (man spricht bei CORVUS STONE niemals vom Begriff „Band“) gibt, dem es aktuell gelingt, die Grenzen des Genres „Progressive Rock“ bis kurz vor die Unerträglichkeit auszureizen, dann mit Sicherheit dieses in Finnland beheimatete.

Die involvierten Musiker haben allesamt unterschiedliche „Vorgeschichten“, von Relevanz für den Rockmusik-Liebhaber dürfte vor allem Bassist Petri Lindström sein, der aktuell seine Baustellen SATURN TWILIGHT und PROGELAND betreut und in der Vergangenheit bei den durchgeknallten Doom-Rockern von LYIJYKOMPPANIA beteiligt war.

Das Faszinierende an „Corvus Stone“ ist für mich vor allem der Umstand, dass die detailreiche Darbietung zu keiner Sekunde verworren oder zerfahren wirkt, sondern die Kompositionen trotz diffuser Einsprengsel auf den Punkt gebracht werden. Der Begriff „künstlerische Freiheit“ scheint hier mit zur Maxime von CORVUS STONE zu gehören, denn wenn man sich vor Augen (und Ohren) hält, dass es auf diesem Album (und man kostet die Spielzeit eines Silberlings mit mehr als 70 Minuten wirklich aus) nicht bloß „Progressive Rock“ (wobei selbst dieser schon unglaublich facettenreich daherkommt und in dermaßen unterschiedlichen Nuancen dargeboten wird, die an alte Heroen wie GENTLE GIANT ebenso erinnern, wie auch an die frühen RUSH und zudem auch symphonische Anleihen der alten YES enthalten) geboten wird, sondern das Spektrum nahezu von Song zu Song (ohne dabei die beiden „Shorties“ „Intermission“ und „Ten Inch Lisa“ zu berücksichtigen, die an frühe NAPALM DEATH-Songlängen erinnern und wohl nur zur Auflockerung dienen) erweitert wird.

Beispiele gefällig? Kein Problem. „I’ll Leave it all Behind“ kommt mit dezentem Jazz-Anstrich daher und lässt hinsichtlich der Orgel an den jungen Jon LORD auf einem Extrme-Trip denken. Oder „Highway to Emptiness“, das an eine Art Jam-Session von HAWKWIND mit frühen NWOBHM-Bands denken lässt, die sich darauf geeinigt haben, zusammen mit Carlos SANTANA zum Tanz zu bitten.

In „Moron Season“ kommen dann Folk-Rock-Freaks aus der Hippie-Generation auf ihre Kosten, während der Geist des guten alten Frank ZAPPA bei den Aufnahmen zum schrägen „Jussi Pussi“ zugegen gewesen sein dürfte. Für Jazz-Rock/Fusion-Liebhaber interessant machen sich CORVUS STONE mit „Moustaches in Massachusetts“ – herrlich diese Gitarrenpassagen (es grüßt Großmeister Al Di MEOLA), zum Hinknien!

Zugegeben, es gibt einfachere Übungen als in „Corvus Stone“ einzutauchen und sich zurecht zu finden, doch was im Leben ist schon einfach?

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13.01.2013

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