Spielleute und Orchester – bereits “Cantus Buranus“ bewies, dass diese Kombination hervorragend zünden kann. Auch beim Nachfolger ist das nicht anders. Durch neue Dudelsäcke, zusätzliche Trommeln und nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit dem Babelsberger Filmorchester hat man ein Werk erschaffen, das in Sachen Dramatik den Vorgänger sogar noch übertrifft.
Leser unserer Vorschau dürfte dieses vorgezogene Fazit kaum überraschen. Also gleich zu den noch nicht besprochenen Stücken: ’Custodes Sunt Raptores’ beginnt mit dramatischem Getrommel, geht weiter mit dramatischem Gestreiche, Geblase und oben drauf kommt noch dramatisches Gechöre. ’Ordu Languet’? Sechs Minuten getragene Dramatik. ’Ingordin Et Ingordan’? Dram…ach, ihr wisst schon. Über eine Stunde lang schaukeln sich Dudelsäcke, Chor und Solisten von einem Höhepunkt zum nächsten, immer vorangetrieben durch einen zackigen Beat. Ständig fühlt man sich zum Höhepunkt eines Popcorn-Verkaufsankurblers aus Hollywood versetzt. Lediglich die Zugabe entflieht dem Rahmen ein wenig. ’Chou Chou Sheng’ zeigt die Akteure von ihrer humorvollen Seite. Spielfreude und Lockerheit geben bei der Neueinspielung des alten CORVUS-Songs den Ton an.
“Cantus Buranus II“ ist objektiv und innerhalb der allmonatlichen Veröffentlichungsflut betrachtet natürlich etwas Besonderes. Inwiefern CORVUS CORAX mit der “Cantus Buranus“-Reihe eine Pionier- und Spitzenleistung gelungen ist, wurde schon an anderen Stellen thematisiert. Bleibt noch die deutliche Nennung der Achillesferse des zweiten Teils: Chöre und Co. ähneln sich auf Dauer eine Idee zu sehr. Nach den ersten Durchläufen stellen sich folglich zumindest leichte Abnutzungserscheinungen ein, die eine Dauerrotation verhindern dürften, falls man kein ausgesprochener Liebhaber strenger Bombast-Unterhaltung ist. Das ändert an einer Sache nichts: Jeder Metallkopf, der den halbtrockenen Orchester-Kleister von PRIEST, MANOWAR und Konsorten meisterlich findet, sollte mit der Peitsche vor die nächste Stereoanlage getrieben werden, auf dass ihm “Cantus Buranus II“ die Flausen aus den Ohren puste.
Kommentare
Sag Deine Meinung!