CORVUS CORAX werden wohl nie die Ideen ausgehen. Und das ist auch gut so!
Bis dato haben sie uns schon mehrfach beglückt und überrascht zugleich. Sei es nun die Bearbeitung der mittelalterlichen Liederhandschrift „Carmina Burana“, die als „Cantus Buranus“ nun schon in zwei Teilen veröffentlicht wurde, die Remix-CD „In Electronica“, die mit Remixen alter CORVUS-Klassiker aufwarten konnte, oder aber die neuen Wege, die sie mit TANZWUT Ende der 90er Jahre beschritten. So überrascht auch dieses Album, das die Bearbeitung der mittelalterlichen Liederhandschrift direkt in einem neuen Licht erstrahlen lässt.
Bei den seit Jahren in der Passionskirche Berlin stattfindenden Konzerten von CORVUS CORAX gibt es seit Längerem schon ein Orgelvorspiel vor dem eigentlichen Konzert. Und hier setzte wohl der Gedankengang während der Vorbereitung zu „Cantus Buranus II“ ein, der dazu führte, dass Stücke beider Alben, von „Cantus Buranus“ als auch „Cantus Buranus II“, für Orgel bearbeitet und eigenständig aufgeführt werden könnten.
Bernard Fabuljan, Orchester-Arrangeur der „Cantus Buranus“-Alben und Dirigent einiger „Cantus Buranus“-Konzerte, fand an dieser Idee Gefallen. Auf diese Weise kam es dazu, dass innerhalb einer Woche elf Stücke beider „Cantus Buranus“-Alben kurzerhand für Orgel arrangiert und von Bernard Fabuljan selbst eingespielt wurden.
So lassen sich auf diesem Album unter anderem „Ergo Bibamus“ als Passacaglia im Angedenken an Johann Sebastian Bach, „Ingordin Et Ingordan“ als Fuge, „Lingua Mendax“ als Ritornell und „Quid Agam Misera“ als Toccata finden. Eine tolle Idee, spielerisch als auch musikalisch sehr gut umgesetzt. Allerdings gerät die CD auf Dauer zu lang, da kann leider auch der Dudelsack-Einsatz beim elften Stück „Variationes Super ‚O Varium'“ nicht viel ändern. Orgelmusik ist trotz all ihrer Vielfalt dann leider doch auf ein gewisses Spektrum begrenzt. Und das unterschiedliche Hörerlebnis, je nachdem ob Anlage mit hörbarem Bass, oder Discman/Autoanlage ohne Bass, schlägt leider auch zu Buche.
Halten wir abschließend fest:
Orgelmusik ist nicht unbedingt jedermanns Sache, aber bei dieser Umsetzung ist sie wirklich ein Erlebnis. Es empfiehlt sich allerdings dabei eine gute Anlage zu nutzen, denn ohne den bassigen Unterbau wirken die Stücke leider recht leblos und können nicht mitreißen. Das, und die zu lang geratene Spielzeit stellen bei dieser Scheibe den Wermutstropfen dar. Weniger wäre hier dann doch mehr gewesen. Nichtsdestotrotz eine großartige Idee, Umsetzung und Leistung!
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