Die optische Aufmachung der dritten CORTEZ-Platte kann einen Band-Debütanten schon auf die falsche musikalische Fährte locken. In Schwarz und Weiß präsentiert sich auf dem Cover ein Skelett auf einem Stuhl thronend, während sich im Hintergrund die apokalyptische Szene einer brennenden Großstadt abzeichnet. Das Artwork wirkt wie ein alter Holzschnitt. Insofern würde man auf Grindcore oder Death Metal tippen. Der erste Song “No Escape” bietet indes einen ganz anderen Hörgenuss. Sofort galoppiert das Stück in rasantem Tempo davon und geht in einer netten Melodie auf. Dazu entfaltet sich der Gesang glasklar und engelsgleich.
“Sell The Future” von CORTEZ walzt sich durch die Gehörgänge
Das seichte Intro ist aber nicht repräsentativ für das musikalische Repertoire des Quintetts aus Boston. Der Titeltrack erinnert in seiner Härte und dem aufs Minimum reduzierten Tempo durchaus an BLACK SABBATH in den 1970ern. “Look At You” wiederum ist modern und gefällig arrangiert und flirtet mit fetten Riffs und Wah-Wah-Pedal, während der Gesang klassischen Hardrock verkörpert. Weiter geht es mit einem fiebrigen Intro-Riff und Fuzz-Gitarren zu “Deceivers”. Man denkt schnell an Südstaaten-Rock, der jedoch nicht – wie bei anderen Genrekollegen – auf eine breite Masse ausgerichtet ist. Dafür ist die Produktion einfach zu heavy und das Songwriting ist zu oldschool.
Abwechslung und Spaß, aber wenig Wiedererkennungswert
“Sharpen The Spear” und “Vanishing Point” kommen wie lupenreine NWOBHM-Nummern daher und legen Zeugnis aus einer Ära ab, in der die “World Slavery Tour” rund um den Globus führte. CORTEZ verfeinern auf “Sell The Future” mit jedem Song ihren Stil ein bisschen mehr, verlieren sich allerdings nicht in musikalischen Ego-Trips und endlosem Gitarren-Gefrickel. Somit bringt das Durchhören des Albums kurzweiliges, aber auch kurzfristiges Vergnügen. Die Songs besitzen eine schlichte Schönheit, denen es noch etwas an Eigenständigkeit fehlt.
Vielversprechendes Appetithäppchen für den baldigen Hauptgang?
Mit “Beyond” greifen CORTEZ zum Abschluss noch einmal tief in die Southern-Rock-Kiste und legen dafür das ganz dicht mit Paletten besetzte Pathos-Gewand an. Ein langes Intro, viel Atmosphäre, schwere Gitarren und eine angekratzte Stimme schmücken den Song, der in der zweiten Hälfte sogar Country und Heavy Metal verbindet. Das funktioniert tatsächlich und offenbart einen Schimmer Innovation. Alles in allem zeigen sich CORTEZ mit “Sell The Future” als sehr vielversprechende Band, die für ihr nächstes Album hoffentlich an ihrem eigenen Stil arbeiten und die heute schon sehr guten Ideen auf ein neues Level heben.
Von den Stilen her dürfte mir das eigentlich überhaupt nicht gefallen. Ich mag auch Kyuss nicht, aber das Lied ist ganz cool. Es wird wirklich Atmosphäre erzeugt, nicht nur so vor sich hingerockt. Am positivsten fällt mir der Sänger auf, der mir echt gefällt. Wird definitiv genauer unter die Lupe genommen.