Corrosion Of Conformity - No Cross No Crown

Review

Nachdem Pepper Keenan zumindest live zwar bereits seit 2014 wieder mit den Southern-Sludge-Haudegen von CORROSION OF CONFORMITY vereint ist, umweht die Veröffentlichung von „No Cross No Crown“ nun doch ein Hauch des Besonderen. In Anbetracht der Tatsache, dass die beiden CORROSION-Referenzwerke „Deliverance“ und „Wiseblood“ ziemlich deutlich die Handschrift des charismatischen Fronters tragen, wurde die erste Keenan-Kooperation im Studio seit 2005 vielerorts mit Spannung erwartet.

Ein Album aus einem Guss

Bei der relativen Häufigkeit, mit der eine übersteigerte Erwartungshaltung dem Erwarteten zum Verhängnis wird, tut es gut, wenn einem ab und an ein kaltschnäuziges Gegenbeispiel unterkommt. Ein solches liegt mit „No Cross No Crown“ vor.

Das elfte CORROSION-Album ist ein eindrucksvoller und abwechslungsreicher Überblick über die Höhepunkte von mehr als drei Jahrzehnten Südstaaten-Metal. Eingeleitet von einem Intro, das das vor Aufregung pochende Herz des Sludge-Liebhabers vorwegnimmt und entschlackt durch drei instrumentale Interludes, liegt hier ein Album aus einem Guss vor, das natürlich irgendwo retro ist, charmant allerdings auch, keineswegs gezwungen sondern durch und durch ehrlich. Das Spektrum reicht dabei von groovigen Uptempo-Holzern á la CROWBAR („The Luddite“) über Songs, die wie „Wolf Named Crow“ die starke Classic-Rock-Prägung von COC hervorkehren, bis hin zu einem Track wie „Forgive Me“, der mit feinsten MAIDEN-Leads überrascht und überzeugt.

CORROSION OF CONFORMITY sind in Bestform zurück.

CORROSION OF CONFORMITY waren schon immer die facettenreichsten unter den Südstaaten-Sludgern, was ihnen häufig zum Vorteil, bisweilen aber auch zum Nachteil gereichte. Bedurfte es noch einer Bestätigung, wer oder was die Fäden bei dieser Truppe zum bestmöglichen Ergebnis zusammenführt, so ist diese nach den beiden halbgaren Vorgängern mit „No Cross No Crown“ und der Rückkehr von Pepper Keenan erbracht. Stimmlich in Bestform reicht sein Spektrum von der dreckigen Hardcore-Impression („Cast The First Stone“) bis zur bluesigen Nola-Sound-Halbballade („Nothing Left To Say“), immer aber mit dem gewissen Extra an Wärme, das Windstein und Anselmo (mittlerweile) doch eher abgeht. Aber auch instrumental erscheinen plötzlich alle Ideen absolut ausgereift, vom THIN-LIZZY-Lead-Lauf bis zum SABBATH-Doom-Part. Eindrucksvollstes Hörbeispiel ist der wehmütige Rausschmeißer „A Quest To Believe (A Call To The Void)“. Die organisch-fette Produktion tut dabei ihr übriges.

Und so vergeht die Spielzeit von „No Cross No Crown“ im Flug. CORROSION OF CONFORMITY gelingt das beste Album seit vielen Jahren, das diesmal darüber hinaus mit einem äußerst geschmackvollen Cover abgerundet wurde. Dieses Album zeigt eine Band in Bestform, die noch einmal allen zeigen will, womit sie ihre Position im ewigen US-Sludge-Kanon verdient hat.

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05.01.2018

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