Corpus Mortale - With Lewd Demeanor

Review

Bei dem Namen kamen mir schon die schlimmsten Befürchtungen, was da wohl wieder in meinem Briefkasten gelandet sein könnte. „Corpus Mortale“ klingt eher nach einer der Bands, die diese „mittelalterliche Lärmbelästigung“ produzieren und mich stets dazu veranlassen das Weite zu suchen. Aber weit gefehlt, „Corpus Mortale“ fahren ein gewaltiges Death-Metal Bollwerk auf und lassen schon nach wenigen Sekunden keine Zweifel aufkommen, wohin man marschiert. Lange hat es gedauert, bis man nach unzähligen Besetzungswechseln und dreier minder erfolgreichen Mini CD’s und einem Demo-Tape endlich mit dem ersten kompletten Album an den Start gehen konnte. „With Lewd Demeanor“ merkt man deutlich an, dass die Jungs was auf dem Kasten haben und in den Jahren ein Gespür dafür entwickelt haben, „blastige Grindparts“ mit zähen, groovenden „Stampfparts“ zu verfeinern, auch wenn man dabei etwas in die Kochbücher von Dying Fetus geschielt hat. „Force Fed Obedience“ sprüht nur so vor messerscharfen Breaks, die das „grindige“ Riffgewitter in mundgerechte Happen zerteilen. Das anschließende instrumental Stück „The Dismal Recurrance“ beginnt mit einem Keyboardpart, wie er auch auf Amorphis‘ „Tales From The Thousand Lakes“ Album hätte stehen können und schafft etwas Raum zum Luftholen. Durch das abgrundtiefe Organ von Martin Rosendahl, welches sich irgendwo zwischen „Grunzmaschine“ Chris Barnes und Vader’s Peter bewegt bekommen die Songs noch etwas mehr Würze. Leider klingen viele der Stücke nur wie „Halbgares“ und auch die stellenweise eingestreuten Soli haben keinen richtigen Nährwert und hinterlassen keinen bleibenden Geschmack. Das soll allerdings nicht bedeuten, dass es die drei Dänen nicht verstehen rassige Death-Metal Lieder zu schreiben, doch befindet sich unter den elf Songs kein wirklicher Kracher und irgendwie hätte man in den 10 Jahren Bandgeschichte doch etwas mehr erwarten können. Produziert wurde das Scheibchen von Konkhra Frontmann Anders Lundemark, der die Regler ruhig etwas höher hätte ziehen können. So bleibt mit „With Lewd Demeanor“ ein nicht sonderliches innovatives aber brutales und vor allem „straightes“ Album im Abdomen hängen. Doch warum muss immer alles so anders sein? Corpus Mortale bieten einen Appetitanreger, dem noch etwas Würze fehlt.

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07.01.2004

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