Corpsessed - Succumb To Rot

Review

Nach dem bösen und massiven 2018er-Wurf “Impetus Of Death” und der ein Jahr später veröffentlichten Neuaufnahme des Debütalbums “Abysmal Thresholds” melden sich die finnischen Death Metaller CORPSESSED endlich zurück. “Succumb To Rot” ist erneut eine fiese Attacke, die sich gewaschen hat. Wer die Süd-Finnen noch nie gehört hat, sollte sich vorweg zumindest darauf verlassen, dass ihre Musik bei weitem interessanter ist, als ihr Bandname vermuten lässt.

“Succumb To Rot” ist wohlüberlegte Brutalität

Zunächst beeindruckt die saftig-fette und alles verschlingende Produktion des Albums. Keine Ahnung, ob CORPSESSED Steroide ins Mischpult injiziert haben; jedenfalls fegt allein der Sound von “Succumb To Rot” fast alles weg, was sich manchmal fälschlich Death Metal nennt und gern brutal wäre. Auch das verstörende Cover Artwork von Vladimir Chebakov sorgt für einen sehr positiven Ersteindruck. Death Metal muss schließlich ein bisschen unangenehm bleiben.

Ansonsten bleibt es bei dem, was Kollege Mildner zu “Impetus Of Death” vor vier Jahren schrieb. CORPSESSED sind etwas für Leute, die DEAD CONGREGATION und KRYPTS mögen; die GUTTER INSTINCT, FUNEBRARUM und natürlich auch klassisches, altes finnisches Material à la DEMILICH und CONVULSE schätzen. Die Gitarren sind auf ultra-low gestimmt, die unverständlichen Growls kommen direkt aus der Gruft. Zu den Stärken der Band gehört vor allem, dass sie bei aller Liebe zur Tradition nicht übermäßig altbacken klingen und dass sie anscheinend ein gesundes Maß an Abwechslung zu schätzen wissen. Death Metal funktioniert sehr langsam, langsam, chaotisch, schnell und majestätisch-schreitend. Das haben CORPSESSED verstanden und binden es auf “Succumb To Rot” geschickt ein. Dieser Umstand führt dazu, dass die in unseren bisherigen Reviews bemängelte Eigenständigkeit der Band inzwischen nicht mehr angelastet werden kann.

Possessed By CORPSESSED

Wer qualitätsvollen, oldschooligen und absolut metzelnden Death Metal zu schätzen weiß und wenig Anspruch an Melodien oder Schöngeistigkeit hat, sollte unbedingt CORPSESSED auschecken. “Succumb To Rot” ist extrem kurzweilig und wird sich als wunderbare Alternative in der Sammlung erweisen, wenn man mal keine Lust auf die inzwischen etwas überhörten Klassiker hat, bei aller Liebe aber auch keine Sakrilegien wie Innovation, Weiterentwicklung oder die Reihenhaussiedlungsproduktion der letzten DESERTED FEAR dulden möchte. Fuck it! Be possessed by CORPSESSED!

15.04.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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