Nach dem bösen und massiven 2018er-Wurf “Impetus Of Death” und der ein Jahr später veröffentlichten Neuaufnahme des Debütalbums “Abysmal Thresholds” melden sich die finnischen Death Metaller CORPSESSED endlich zurück. “Succumb To Rot” ist erneut eine fiese Attacke, die sich gewaschen hat. Wer die Süd-Finnen noch nie gehört hat, sollte sich vorweg zumindest darauf verlassen, dass ihre Musik bei weitem interessanter ist, als ihr Bandname vermuten lässt.
“Succumb To Rot” ist wohlüberlegte Brutalität
Zunächst beeindruckt die saftig-fette und alles verschlingende Produktion des Albums. Keine Ahnung, ob CORPSESSED Steroide ins Mischpult injiziert haben; jedenfalls fegt allein der Sound von “Succumb To Rot” fast alles weg, was sich manchmal fälschlich Death Metal nennt und gern brutal wäre. Auch das verstörende Cover Artwork von Vladimir Chebakov sorgt für einen sehr positiven Ersteindruck. Death Metal muss schließlich ein bisschen unangenehm bleiben.
Ansonsten bleibt es bei dem, was Kollege Mildner zu “Impetus Of Death” vor vier Jahren schrieb. CORPSESSED sind etwas für Leute, die DEAD CONGREGATION und KRYPTS mögen; die GUTTER INSTINCT, FUNEBRARUM und natürlich auch klassisches, altes finnisches Material à la DEMILICH und CONVULSE schätzen. Die Gitarren sind auf ultra-low gestimmt, die unverständlichen Growls kommen direkt aus der Gruft. Zu den Stärken der Band gehört vor allem, dass sie bei aller Liebe zur Tradition nicht übermäßig altbacken klingen und dass sie anscheinend ein gesundes Maß an Abwechslung zu schätzen wissen. Death Metal funktioniert sehr langsam, langsam, chaotisch, schnell und majestätisch-schreitend. Das haben CORPSESSED verstanden und binden es auf “Succumb To Rot” geschickt ein. Dieser Umstand führt dazu, dass die in unseren bisherigen Reviews bemängelte Eigenständigkeit der Band inzwischen nicht mehr angelastet werden kann.
Possessed By CORPSESSED
Wer qualitätsvollen, oldschooligen und absolut metzelnden Death Metal zu schätzen weiß und wenig Anspruch an Melodien oder Schöngeistigkeit hat, sollte unbedingt CORPSESSED auschecken. “Succumb To Rot” ist extrem kurzweilig und wird sich als wunderbare Alternative in der Sammlung erweisen, wenn man mal keine Lust auf die inzwischen etwas überhörten Klassiker hat, bei aller Liebe aber auch keine Sakrilegien wie Innovation, Weiterentwicklung oder die Reihenhaussiedlungsproduktion der letzten DESERTED FEAR dulden möchte. Fuck it! Be possessed by CORPSESSED!
Rein musikalisch ist das schon ein richtig geiles Teil, gefällt mir ziemlich gut. Brachial und dennoch abwechslungsreich und in gewisser Weise melodisch.
Leider kommt der Sound derart fett daher, wer mich kennt weiß, dass ich so etwas nicht mit Death Metal assoziiere.
Interessant finde ich die Aussage des Redakteurs Johannes, „Auch das verstörende Cover Artwork von Vladimir Chebakov sorgt für einen sehr positiven Ersteindruck. Death Metal muss schließlich ein bisschen unangenehm bleiben.“
Unverständlich ist für mich, wieso etwas das beim Death Metal für das Cover gilt, also verstörend und unangenehm zu sein, für die Produktion dann scheinbar nicht mehr gilt. Dieses saftig, fett produzierte irgendwas flutscht einfach nur so runter. Wenn ich mal einen fühl-mich-pudelwohl Moment habe und diesen wohlwollend begleiten möchte, werde ich zukünftig wahrscheinlich Corpsessed auflegen.
Vielleicht empfindet jemand anders die Produktion hier als angemessen
für Death Metal. Ich persönlich mag den Stil der neuen Grand Cadaver weiss
aber das dies meinem Geschmack als Fan geschuldet ist der mit Endachtziger
Death Metal aufwuchs und liebt.
Ach ja danke für den Tip die sind echt ganz geil.
„Vielleicht empfindet jemand anders die Produktion hier als angemessen für Death Metal.“
Man kann das sicher mögen, aber in wie fern angemessen?
Du meinst, dass jemand gerade diese fette Produktion als verstörend und unangenehm empfindet, weil sie eben so fett ist? Schwer vorstellbar, irgendwie macht das für mich keinen Sinn. Das wäre so, als wären die neuen Dimmu Borgir Alben soundtechnisch unangenehmer zu konsumieren, als bspw. der typische Darkthrone Sound.
Mir ist klar, dass fett produzierter DM, wie er ja gerade auch beim Schwedischen DM Gang-und-Gebe ist, auch seinen Reiz haben kann. Aber als unangemehm und verstörend kann man das eigentlich nicht bezeichnen. Ergo widerspricht das eigentlich auch dem Grundgedanken des DM Genres. So mein Empfinden.
Unangenehm, verstörend.. zählt das auch dazu, wenn man etwas einfach nur scheiße findet? Fans einer „passenden“ Produktion empfinden das ja offensichtlich nicht so und dem Rest geht’s einfach am Arsch vorbei. Wer soll also verstört werden? Letzten Endes zählt nur, was auch immer persönlich dem Ohr „schmeichelt“. Das erfordert kein Regelwerk.
gez. Captain Obvious (hoffe ich)
„Unangenehm, verstörend.. zählt das auch dazu, wenn man etwas einfach nur scheiße findet? “
Ich weiss nicht ob ich genau weiss was Du meinst.
Wenn Du das nicht als unterhaltsam empfindest, ist das nachvollziehbar. Wenn Du es aber rein künstlerisch scheisse findest, dann müsstest Du mir das erst mal begründen, wie Du darauf kommst.
Oder sagen wir es so, das Konzept und vor allem das Cover, passt nicht mit dem zusammen, was man dann auf dem Album zu hören bekommt. Das Cover ist eine absolute Mogelpackung.
„Wer soll also verstört werden?“
Es geht nicht ums verstört werden, sondern möglichst authentisch dem eigenen Konzept zu genügen. Nur weil etwas verstörend klingt, heißt das ja nicht, dass es einen verstören muss.
Wenn ich rein künstlerisch gesehen Blutwurst predige, aber dann nur veganes Zeugs auftische, paast das einfach nicht zusammen.
„Letzten Endes zählt nur, was auch immer persönlich dem Ohr „schmeichelt“. Das erfordert kein Regelwerk.“
Aus der reinen Entertainment Sicht gesehen passt das, aus der künstlerischen Sicht gesehen weniger.
Verstörend finde ich Sachen, die mich irgendwie emotional tangieren, aber gleichzeitig abstoßen. Bei Kunst weiß ich nicht, wie das funktionieren soll. Da gefällt es mir einfach von der Ästhetik oder nicht. Ich denke darstellende Kunst ist NUR Entertainment, im Gegensatz zu z.B. Literatur, auch wenn es Überschneidungen gibt.
Wir diskutieren das aber besser nicht genauer. Um erstmal zu verstehen, was der andere überhaupt meint, braucht es in dieser Form allein schon 100 Beiträge und es hagelt Beschwerden.. 😀
„Da gefällt es mir einfach von der Ästhetik oder nicht.“
Ja, ich finde das hat auch etwas mit Ästhetik zu tun. Ein Foto in schwarz/weiss hat häufig eine ganz andere Wirkung, als ein Foto in Farbe. Die Intensität von Found Fotage Filmen lebt nahezu komplett von der Ästhetik.
„Ich denke darstellende Kunst ist NUR Entertainment, im Gegensatz zu z.B. Literatur, auch wenn es Überschneidungen gibt.“
Das hat ja auch D. Lynch mal gemeint, seine Serien und Filme sollen eigentlich nur unterhalten. Viele sprechen denen ja schon was überirdisches zu (ich ehrlich gesagt auch). :))
Ich meine damit ja auch nicht, das Kunst nicht auch Entertainment bietet, natürlich. Nur die Prioritäten sind hier komplett anders gesetzt. Wenn ich dem Entertainment Faktor die Hauptpriorität zuordne, ist es rein künstlerisch gesehen i.d.R. wertlos. Zumindest aus meiner Sichtweise.
„Wir diskutieren das aber besser nicht genauer. Um erstmal zu verstehen, was der andere überhaupt meint, braucht es in dieser Form allein schon 100 Beiträge und es hagelt Beschwerden.. 😀“
Ist mir egal. Man soll sich hier benehmen, das verstehe ich.
Ich habe hier aber noch nicht gehört, das man nicht diskutieren darf.
Für die technischen Einschränkungen können wir ja nichts. Diese lassen sich aber recht einfach beheben, wenn man möchte. ;))
Bei dem Drumherum kann man noch zu einer Einigung kommen, wenn man abstrakt darüber diskutiert, aber ob nun konkret eine auf’s Wesentliche reduzierte Produktion oder eine opulente, bombastische.. das ist einfach eine Frage der Vorlieben. Ob etwas authentisch verstörend und passend ist, ist einfach Ansichtssache. Wenn jemand Dimmu Borgir bedrohlicher findet als Darkthrone, dann hat weder der eine noch der andere recht oder unrecht, wie sehr einem das auch gegen den Strich gehen mag.
„Wenn jemand Dimmu Borgir bedrohlicher findet als Darkthrone, dann hat weder der eine noch der andere recht oder unrecht, wie sehr einem das auch gegen den Strich gehen mag.
Eigentlich ist es in dem Kontext unwichtig wie es jemand empfindet.
Entscheiden ist meiner Meinung nach, was ausgehend von dem Konzept authentisch ist. Wenn es authentisch ist, wird es seine Wirkung intensiver entfachen, als andersherum.
Für mich klingt es so, als hätte Authetizität in der Musik für Dich keinen (so großen) Stellenwert. Kann das sein?
Authentizität ist relativ. Nimm z.B. Black Metal. Da geht es meistens um Dämonen, Satan usw… woher weiß man, was da authentisch ist? Das kann jeder auslegen wie er will, Fans oder Bands..
Ich finde, wie man als Fan etwas auslegt ist entscheidender als die Intention des Künstlers. Die klugen Künstler wissen das und lassen bewusst Interpretationsspielraum. 😉 Das gilt auf allen Ebenen der Kunst.
Vielleicht denkt Satan sich ja: „Das ist ja echt nett, dass die mich alle so preisen, aber diese furchtbare Musik..“ 😀
Wenn ich mir ein Haus im Wald baue, dann ist ein Haus aus Holz, mit verzierten Elementen, die aus natürlichen Matrialen des Waldes bestehen authentisch.
Wenn ich mir ein modernes Haus aus Beton, Glas und Plastik baue, alles rechteckig gestalte und mit Neonröhren verziere, hat das mit Authentizität nichts mehr zu tun.
Authentizität hängt sehr stark von seiner unittelbaren Umgebung ab, seinem Umfeld, seiner Geschichte, seinen natürlich umgebenden und daraus bestehenden Elementen und vielem anderen.
Authentizität ist der Faktor, der das neue Tenhi Album zu einem Meisterwek gedeihen lässt. Auch wenn ich dazu sicher einen blöden Spruch von Dir kriege, es lohnt sich also sich damit auseinanderzusetzen. ;))
Whisky wird erst dann richtig gut, wenn die Geschichten und Elemente drumherum authentisch sind. Wenn Du den Rauch schmeckst, die Gerste, das Salzwasser aus dem Meer und das alles in wunderbare Geschichten verwoben ist. Authentizität ist etwas für Feinschmecker.
Das Thema Whisky hatten wir glaub‘ ich schon mal, aber wenn ich den aus der Kloschüssel trinken würde, würde das für mich NICHTS ändern. Authentizität und das Drumherum finden für mich nur im Kopf statt. Die Intention des Schaffenden kann man eh nur vermuten und die Quelle „trust me bro“ reicht da nicht. Also schließe ich einfach meine Augen (sinnbildlich) und stell‘ mir vor was ich will..
“ aber wenn ich den aus der Kloschüssel trinken würde, würde das für mich NICHTS ändern.“
Dann schmeckt Dir Whisky generelll nicht oder Authentizität ist Dir, wie schon erwähnt, nicht wichtig.
Die Sache mit dem Haus im Wald findet nicht im Kopf statt, das ist einfach nur die Realität. Nur jemand der mit der Materie gar nichts anfangen kann, würde sich da etwas anders einbilden. Dieser jemand ist aber kein Maßstab, dieser jemand lebt nicht in der Realität, sondern in diesem Kontext einer eingebildeten Scheinwelt.
„Man kann das sicher mögen, aber in wie fern angemessen?“
Insofern als das die Wahrnehmung bei jedem Menschen unterschiedlich ist und es
kein richtig oder falsch gibt. Richtig ist was der Einzelne Mensch als richtig empfindet
und worauf der Fokus gelenkt ist. Ist es das Inhaltliche des Death Metal in Bezug auf
die Texte und Aussage? Ist es das Soundbild und der Trigger den es beim Einzelnen
auslöst? Was ich damit sagen möchte ist das Musik auf jeden Menschen anders wirkt
und andere Gefühle auslöst und der Einzelne nicht klar definieren kann wie der „Grundgedanke“
einer Musikrichtung zu sein hat.
Aber um mal bei der Darstellung des Hauses im Wald zu bleiben. Ist es authentischer ein Haus aus Holz im Wald zu bauen oder eher aus Marmor, Metal und Plastik?
Ist es authentischer sich am Kamin oder Lagerfeuer zu wärmen oder ist es authentischer sich einen Heizstrahler hinzustellen?
Das liegt im Auge des Betrachters.
Sorry, ich verstehe Deinen Satz nicht.
@Watu
Das kann doch nicht wahr sein. Ist das Absicht?
Der gleiche hirnrissige Schwachsinn wie schon tausendmal zuvor.
Man kommt hier auf die Seite und alles was man bei den Kommentaren sieht, sind Kommentare zu einer über ein Jahr alten Rezi, in denen es darum geht, dass Watutinki zum millionsten Mal anderen Erklärt wie alles zu sein hat.
Es nervt. Es nervt einfach nur noch und es war so angenehm hier zu lesen, als Du nicht versucht hast hier anderen Deinen Schwachsinn aufzudrücken.
@Nili
Warum machst Du dabei mit?
@Rest
Warum macht Ihr dabei mit?
@Readaktion
Warum?
@Watu: Ist das wirklich dein Ernst oder ein Troll-Versuch? Wunderst du dich dann wirklich dass ich und andere dich nicht für voll nehmen?
@Hansi: Nennen wir es einen letzten Versuch. Das letzte Mal habe ich es zugegebenermaßen ziemlich provoziert, hier hätte ich gerne ernsthafte eine Antwort bekommen. Ich kann auf diese ellenlangen Kommentarspalten, die schon lange nichts mehr mit der entsprechenden Album-Rezi zu tun haben auch gut verzichten. Obwohl (oder gerade weil) es mich genauso nervt würde ich doch manchmal gerne verstehen warum man mit solch einem Starrsinn versucht für absolut subjektive Dinge vermeintlich „objektive“ Maßstäbe zu definieren und anzulegen. Der Widerspruch hier sollte jedem halbwegs klar denkenden Menschen von selbst auffallen.
Nili scheinen diese Diskussionen Spaß zu machen obwohl sie meistens komplett brotlos sin – no offense (nein wirklich nicht) – schreibt ja mittlerweile selbst schon oft genug als Einleitung. Das wirst du ihm wohl leider kaum verbieten können. Außer metal.de möchte hier wirklich mal aktiv werden. Damit bin ich wieder raus.
@Watu
Was ist daran nicht zu verstehen? Sofern es sich nicht um wissenschaftliche Fakten handelt, liegt einfach alles im Auge des Betrachters.
Ich diskutiere auch gerne darüber, ob es außerirdisches Leben oder Geister gibt, obwohl das auch zu nichts führt. Einfach weil’s mir Spaß macht. Worum geht’s denn sonst im Leben?
@Nili
Nicht falsch verstehen, Du darfst diskutieren worüber Du willst. Ich meinte nur, warum Du mit Watu jedes Mal den gleichen alten Schrott von vorne mitmachst. Ist doch sinnlos und müllt nur die Kommentare zu. Oder geht es Euch darum, zu schauen wie viele Kommentare man mit dem Mist diesmal zusammenbekommt? Das ist doch sch****.
Ich finde Watu ist einfach ein angenehmer Diskussionspartner. Man kann krass gegensätzliche Ansichten haben, ohne persönlich oder ausfällig zu werden. Das hängt für mich nicht davon ab, ob man zu einer Übereinkunft kommt und vielleicht bleibt ja trotzdem was hängen oder ich finde einen effektiveren Weg ein Anliegen rüber zu bringen. Als Training sozusagen.. 😀
..und es macht Spaß. Es wird doch ständig überall zum 100000x über dasselbe „diskutiert“.. 😉
„Ich finde Watu ist einfach ein angenehmer Diskussionspartner. Man kann krass gegensätzliche Ansichten haben, ohne persönlich oder ausfällig zu werden. Das hängt für mich nicht davon ab, ob man zu einer Übereinkunft kommt und vielleicht bleibt ja trotzdem was hängen oder ich finde einen effektiveren Weg ein Anliegen rüber zu bringen. Als Training sozusagen.. 😀
..und es macht Spaß. Es wird doch ständig überall zum 100000x über dasselbe „diskutiert“
Warum rechtfertigst du dich? Wenn etwas interessant ist beteiligt man sich oder man lässt es bleiben.
Ich lese auch gerne das was unter Watus Kommentaren steht auch wenn das Inhaltlich nicht immer teile.
Rechtfertigen? Ich wolle, nachdem das hier manchmal so toxisch ist, einfach mal was Positives schreiben. 😀
Die tiefgreifenden Diskussionen wären halt in einem richtigen Forum (so wie früher halt) angebrachter. Aber solange es keines gibt, die Kommentarsektion es möglich macht und kein Offizieller hier Regeln aufstellt (außer halt der üblichen Netiquette), ist es halt so wie es ist.
So pendelt es zwischen interessantem Meinungsaustausch und Kreisdreh-Gerede hin und her. Die leicht inflationär wirkende Art der Meinungsäußerungen über den zu guten und damit netten Sound mancher Band (Ansichtssache) braucht man eigentlich nicht unter jeder Rezension. Aber gut, solange es nicht immer in ein „bis aufs Blut verteidigen“ ausartet, kann man damit ja leben. Aber die unübersichtliche Art der Kommentardarstellung der letzten Kommentare, macht es enorm nervig Mal was anderem zu folgen als der aktuell aufflammenden Diskussion, wo manche alle paar Minuten was schreiben. Das geht im üblichen Social Media evtl noch ganz gut, hier stört es tatsächlich mehr als dass es bringt.
Aber die technische Seite dahinter darf sich der Seitenbetreiber anschauen und nachdem hier nichts verändert wird, ist es entweder denen egal, oder einfach nicht relevant und man darf sie Kommentarspalte als nettes Zubrot ansehen, aber nicht als wirklich wichtig für metal.de.
„Ich kann auf diese ellenlangen Kommentarspalten, die schon lange nichts mehr mit der entsprechenden Album-Rezi zu tun haben auch gut verzichten.“
Es gibt viele konkrete Kommentare zu den rezensierten Alben, gerade auch von mir. Ich versuche mich da auch immer aktiv einzubrigen. Nur gehen diese halt häufig unter, weil man nicht die Möglichkeit hat die Kommentare zu den Alben, von dem sonstigen Geplänkel klarer zu trennen. Dafür kann ich aber nichts, ich spreche das ja auch schon seit einigen Jahren an.
„Was ist daran nicht zu verstehen? Sofern es sich nicht um wissenschaftliche Fakten handelt, liegt einfach alles im Auge des Betrachters.“
Ehrlich gesagt verstehe ich da gar nichts. Wie kann ein Sozialer Plattenbau im Wald authentischer sein, als eine Forsthütte?
Also wenn Du jetzt der wärst, der das behauptet. Wie begründest Du das?
Wie begründest Du mir, dass Plastikmüll im Meer authentischer ist, also Muscheln, Fische und Algen?
Ob etwas authentisch ist, liegt doch nicht nur im Auge des Betrachters. Dann kann ja quasi ALLES authentisch sein.
Mir würde es helfen Deine Sichtweise besser zu verstehen, wenn Du bei meinem praktischen Beispielen bleibst.
>Dann kann ja quasi ALLES authentisch sein.<
B-I-N-G-O !!! Authentizität hängt nicht von Gegenständlichkeit ab.
Ich zitiere mal das in unserem Kontext hier Wesentliche aus Wikipedia: So ist Authentizität in der populären Musik ein individueller (subjektiver) Maßstab…
https://de.wikipedia.org/wiki/Authentizit%C3%A4t
Man KANN da aber bestimmt auch etwas anderes heraus lesen, wenn man es unbedingt will.
Danke! Abwr wenn Du nicht auf meine konkreten Beispiele eingehst, macht das in der Tat keinen Sinn. Dann drehen wir uns wirklich nur im Kreise. Ich möchte nichts interpretieren, sondern es konkret anhand von praktischen Beispielen aufschlüsseln.
Beispiele sind da eben nicht hilfreich, weil völlig unerheblich für dieses Thema.
Auch das ist mir zu wenig. Wieso sind praktische Beispiele unerheblich?
Okay, ich versuche es: Ein Heizstrahler im Wald kann genau so authentisch sein, wie eine Blockhütte oder sogar ein Baum selber. Es kommt darauf an, was man damit ausdrücken will, oder subjektiv assoziiert. Der Baum oder der Heizstrahler selber oder das Umfeld sind völlig irrelevant, um die Authentizität zu „messen“.
„Es kommt darauf an, was man damit ausdrücken will, oder subjektiv assoziiert.“
Exakt. Wenn Tenhi eine Plattenbau in den Wald setzen, dann ist diese Band nicht authentisch, denn Tenhi möchten die Natur in ihrer natürlichsten Ausprägung vermitteln. Es hängt also davon ab, was Tenhi ausdrücken, vermitteln wollen. Wenn man also weiss, was Tenhi ausdrücken wollen, dann kann man anhand des Resultates auch beurteilen, ob das was Tenhi fabriziert haben authentisch gelungen ist, oder eben nicht.
Und genau so ist es bei Corpsessed. Wenn man weiss was die Band vermitteln, ausdrücken möchte, dann kann man anschließend auch beurteilen, ob es ihnen gelungen ist, ob es authentisch ist oder eben weniger.0
Man hat also durchaus die Möglichkeit zu beurteilen, ob etwas authentisch ist oder nicht. Man muss halt wissen, was der Künstler ausdrücken möchte.
Dass du das anhand von Beispielen ergründen und gegenständlich fixieren willst , verhindert (IMO), dass du den Kern der Sache erfasst.
Ein Professor für Linguistik oder ein Philosoph könnte das vielleicht noch besser formulieren, aber ich stoße langsam an meine Grenzen..
Meiner Meinung nach kann nicht jeder für alles selbst entscheiden, ob etwas authentisch ist oder nicht.
Was die Natur als authentisch ansieht, entscheidet die Natur selbst und zwar nur die Natur und nicht Hinz-und-Kunz.
Ich kann nicht daherkommen, einen Bagger in den Wald stellen und der Natur dann erzählen, dass gehöre jetzt zu Dir, das ist quasi Deine Natur und damit authentisch. Das ist meiner Meinung nach Blödsinn.
Du hast mit deinen Beispielen recht, aber das hat nichts mit dem Thema Authentizität zu tun.
Wie würdest Du das dann bezeichnen, was ich beschreibe?
Authentizität hat in jedem Fall etwas mit Echtheit zu tun. Und echt ist die Natur nur dann, wenn Sie sich natürlich weiterentwickelt. Ohne dass man ihr etwas andichtet, was dort nicht hingehört.
..und um es noch weiter einzugrenzen, schon gar nicht, wenn es um Kunst geht.
Authentizität bedeutet einfach Glaubwürdigkeit. Wenn ICH der Meinung bin ein Heizstrahler ist ein Symbol für den Wald und das so ausdrücke, dann bin ICH glaubwürdig. Der Heizstrahler selber ist dabei egal und auch, ob ein Heizstrahler nach ökologischen Kriterien in den Wald gehört oder nicht.
Ok, aber ich habe glaube ich nie gesagt, dass Corpsessed nicht glaubwürdig sind. Auch wenn ich das zu 100% nicht beurteilen kann.
Was ich sage ist, dass ihre Musik sich nicht zu 100% authentisch, also echt anfühlt, ausgehend vom dem KOntext, der hier veranschlagt wurde. Dabei ist es mir egal, ob die Band das als authentisch ansieht oder nicht. Die Band stellt (übertrieben gesagt) den besagten Bagger in den Wald und erzählt uns dann, das gehört dorthin, das ist ganz natürlich. Und die Band ist überzeugt davon und damit glaubwürdig. Das macht aber die Musik selbst nicht automatisch glaubwürdig. Der Bagger ist nicht glaubwürdig, der gehört doch einfach nicht hin.
Ich beurteile nicht die Band, ich beurteile den Kontext, das Konzept der Band und ausgehend davon, dann das Resultat. Die Band mag authentisch sein, aber das Resultat ist eigenständig gesehen, nicht zu 100% authentisch.
Das Ergebnis mag dir aus verschiedenen Gründen nicht gefallen, aber das macht es nicht weniger authentisch, kein Stück und in keinem Zusammenhang. Alles andere hat nichts mehr mt dem Thema Authentizität zu tun.
Der Gegenstand einer Sache ist komplett losgelöst vom Thema Authentizität und besitzt da keinen eigenen Wert.
Google sagt: „Oftmals wird der Begriff Authentizität jedoch auch mit „Echtheit“ gleichgesetzt. Es beschreibt somit die Eigenschaft einer Sache, Person oder Organisation, authentisch zu sein.“
Auch ein Schriftstück, das nicht verändert wurde, bezeichnet man als authentisch. Die Urfassung sozusagen.
Es mag mehrere Bedeutungen geben, aber ich bezog mich auf die Kunstbedeutung, primär Populärmusik. Ich dachte, darum geht es, auch wenn es eine übergeordnete Bedeutung geben mag.
Das ist doch ein gutes, vorläufiges Schlusswort zur Nacht. 😀
Wenn die Intention einer Band ist, dass der Wald zerstört werden soll, oder um zu zeigen, was ein Bagger anrichten kann, ist der Bagger im Wald letztendlich doch auch nur ein Mittel oder ein Beweis von Authentizität.
Dieser Apfel- und Birnevergleich führt doch auch wieder zu nichts und es wird sich im Kreis gedreht.
Oft ist im Metal der Inhalt der Musik völlig aufgesetzt, das Ganze soll fett klingen und zeigen, was man für ein Held am Instrument ist. Hat letztendlich mit inhaltlicher Authentizität wenig zu tun, aber evtl mit „Yngwie heißt Metal auch Können am Instrument“. Wenn für denjenigen dieser Satz dann für Metal steht, dann ist das für denjenigen so.
Da kann man dann als Außenstehender für sich überlegen, ob das zusammenpasst oder nicht, aber letztendlich bleibt man doch wieder daran hängen, ob es einen persönlich gefällt, den eigenen Geschmack trifft oder nicht.
Gibt genug Bands mit recht mieser Produktion, bei denen man persönlich das Gefühl hat, dass da aber mehr ginge. Letztendlich entscheidet der Künstler, wie er sein Werk präsentiert und ich entscheide dann, ob ich das Zeug kaufe oder nicht. Ich finde da spielen so viele tausend mehr Punkte mehr mit rein als nur rein die Produktion einer Platte.
Um die Tirade bei My Dying Bride aufzugreifen: der sehr polierte Sound ist wenig dafür verantwortlich, dass das letzte Album für mich nicht funktioniert. Es ist überwiegend das langweilige, vorhersehbare Songwriting. Persönlicher Geschmack.
Oder: bei Enslaved käme doch auch keiner auf die Idee die Produktion mit Authentizität gleich zu setzen? Da sind Frost und die letzte ja äußerst unterschiedlich und trotzdem fühlt sich für mich beides sehr stimmig an. Sehen andere bestimmt anders, ist für mich objektiv nicht festzumachen, ist evtl auch einfach eine Image-Geschichte.
Hi Leute,
hier eine kleine Anmerkung seitens der Redaktion zum Thema Forum und Kommentarspalten, da das Thema in der jüngeren Vergangenheit ja immer wieder mal aufgegriffen wurde.
Wie ja bereits an anderer Stelle erwähnt wurde, sind wir hier bei metal.de alle gewissermaßen ehrenamtlich tätig. Sprich, wir verdienen mit unserer Schreiberei kein Geld, sondern machen das hauptsächlich aus Liebe zur Musik. Daneben sind wir aber alle noch berufstätig, befinden uns im Studium oder haben familiären Pflichten nachzukommen; entsprechend begrenzt ist die Zeit, die uns für unser Engagement hier zur Verfügung steht.
Kurzum: Mit dem Betrieb eines Forums würde ein Organisations- und Moderationsaufwand einhergehen, für den uns schlichtweg die Zeit und die Kapazitäten fehlen. Gleiches gilt für eine Umstrukturierung des Kommentarbereichs. Wir freuen uns natürlich über ausgedehnte und hoffentlich zivil geführte Diskussionen, es ist aber auch so, dass eben ein sehr großer Teil der Kommentare von einem sehr kleinen Nutzerkreis kommt. Für drei bis vier Vielposter die Seitenstruktur zu ändern, ist also kaum rentabel. Aus diesen Gründen beschränken wir uns auch bewusst darauf, nur in den Kommentarbereich einzugreifen, wenn verbal tatsächlich mal etwas arg aus dem Ruder läuft.
So, vielleicht konnten wir damit ein paar Fragen beantworten.
„Auch ein Schriftstück, das nicht verändert wurde, bezeichnet man als authentisch. Die Urfassung sozusagen.“
Ja, so wie die Natur authentisch ist, wenn sie nicht von Menschen Hand verändert wurde, sondern sich natürlich entwickelt hat.
„Es mag mehrere Bedeutungen geben, aber ich bezog mich auf die Kunstbedeutung, primär Populärmusik. Ich dachte, darum geht es, auch wenn es eine übergeordnete Bedeutung geben mag.“
Nun, ich würde sagen, diese übergeordnete Bedeutung gibt es in jedem Fall.
Ich wüsste nicht, wieso das auf eine Sache, Person oder Organisation zutreffen mag, nicht aber auf die Kunst selbst. Ich würde sogar sagen, gerade auf die Kunst ist das doch anwendbar.
„Wenn die Intention einer Band ist, dass der Wald zerstört werden soll, oder um zu zeigen, was ein Bagger anrichten kann, ist der Bagger im Wald letztendlich doch auch nur ein Mittel oder ein Beweis von Authentizität.“
Wenn das die Inention ist, dann sehe ich das auch so. Das war nur nicht Bestandteil meines praktischen Beispiels, welches sich darauf bezog, dass der Bagger ein natürlicher Teil des Waldes ist.
„Dieser Apfel- und Birnevergleich führt doch auch wieder zu nichts und es wird sich im Kreis gedreht.“
Deswegen poche ich dieses mal auch sehr auf die praktischen Beispiele, damit man sich nicht auf generischer Ebene verliert.
Was ist denn die Intention von Corpsessed? Ich bin ja von den Aussagen des Reviews ausgegangen, dass Cropsessed in jedem Fall unangenehm und verstörend sein wollen. Die Produktion die sie ihrer Musik aber auferlegen, ist genau das Gegenteil. Dieses Fette etwas ist sogar äußerst bekömlich. Corpsessed werden ihrer Intention daher zumindest in dieser Hinsicht nicht zu 100 % gerecht.
„Oft ist im Metal der Inhalt der Musik völlig aufgesetzt, das Ganze soll fett klingen und zeigen, was man für ein Held am Instrument ist.“
Ok, wenn das ist, dann ist es doch aber auch kein Problem, wenn man aussagt, dass die Intention des Albums der Musiker nicht zu 100% erreicht wird. Weil die Band sich durch ihr aufgesetztes Handeln, in gewisse Klischees verliert und das was Sie auf dem Album eigentlich künstlerisch gesehen vermitteln wollen, bei genauer Betrachtung, nicht erreicht wird. Dafür hätten Sie das Ganze dann etwas ernster angehen müssen.
„Gibt genug Bands mit recht mieser Produktion, bei denen man persönlich das Gefühl hat, dass da aber mehr ginge. Letztendlich entscheidet der Künstler, wie er sein Werk präsentiert und ich entscheide dann, ob ich das Zeug kaufe oder nicht. Ich finde da spielen so viele tausend mehr Punkte mehr mit rein als nur rein die Produktion einer Platte.“
Klar, die Produktion ist hier auch nur der Part, der mir aufgefallen ist und die halt nicht ganz zur Intention des Konzeptes passt.
Ob bei einer Band mit einer miesen Produktion mehr ginge, hängt halt wiederum davon ab, was sie eigentlich vermitteln wollen. Die Produktion wird hier nicht das Problem sein, denn eine miese Produktion ist i.d.R. unangenehm und wirkt auf einige auch verstörend, oder zumindest verstörender als das, was Corpsessed da verbraten haben. Ob die miese Produktion dann dem Entertainment Faktor der Musik zu Gute kommt, ist eine andere Frage.
„Um die Tirade bei My Dying Bride aufzugreifen: der sehr polierte Sound ist wenig dafür verantwortlich, dass das letzte Album für mich nicht funktioniert. Es ist überwiegend das langweilige, vorhersehbare Songwriting. Persönlicher Geschmack.“
Das geht mir glaube ich ähnlich, weiß nicht, was ich damals dazu geschrieben hatte. Aber MDB spielen halt auch kein DM (mehr) und deshalb erwarte ich da auch keine unangenehme, verstörende Produktion.
„Oder: bei Enslaved käme doch auch keiner auf die Idee die Produktion mit Authentizität gleich zu setzen?“
Ich kenne Enslaved zu wenig, kann da nich mitreden. Wie wichtig die Produktion ist, hängt letztlich immer auch von der Intention der Musiker ab. Von einer Power Metal Band ewarte ich keine DM Produktion.
Wenn ich das Album eines Retro Musikers höre, der die Elektronische Musik aus den 90er vermitteln will, kann er nicht eine Produktion aus der heutigen Zeit auffahren. Früher klangen die Synthie Samples ganz anders, als heute. Wenn er also die Produktion, den Klang nicht anpasst, dann ist er an seiner Intention, möglichst Retro nach den 90ern zu klingen, gescheitert.
@Hans: Danke für Dein Feedback.
Ist natürlich verständlich, wenn Euch da die Zeit fehlt, dann kann man da nichts machen.
Ich würde es nur nicht auf die vier User münzen, denn ein ich sage mal modernisierter Kommentar Bereich, könnte ja wiederum mehr User animieren, sich (mehr) zu betiligen,
Vielleicht wäre es möglich zumindest den „Alle Kommentare“ Button einzufügen, damit man zumindest nicht auf die sechs letzten, sichtbaren Kommentare eingeschränkt ist und wenn man was verpasst hat, rückwirkend noch die Möglichkeit hat diese noch nachträglich zu betrachten.
Man kann sich ja auch einfach merken, bookmarken etc. welche Kommentarspalte einen interessiert und diese dann direkt ansteuern.
Zum „Thema“ selber: Das mit der Authentizität hat ja scheinbar so viele Facetten und wenn nicht jeder exakt dasselbe darunter versteht.. allein an deinem letzten Posting (Watu) könnte ich schon wieder an Punkten „herumnörgeln“. Das könnte man echt endlos so fortsetzen. Da kommen bestimmt auch noch andere Gelegenheiten. War ja hier auch nicht das erste mal.
Ich könnte jedenfalls nichts schreiben, was ich nicht schon tat, nur anders formuliert.
Nun ja, nehmen wir den Retro Musiker. Es scheint für Dich ja kein authentisches Retro Album, welches die Musik aus den 90ern authentisch vermittelt, zu geben. Weil authentisch sich ja nicht auf eine Sache, bzw. die Kunst bezeihen kann, richtig? Das alleine verstehe ich schon nicht, Wieso kann es kein möglichst authentisches Retro Album geben? Wieos kann man das so nicht sagen?
Ein Retro-Album bewerte ich unter komplett anderen Gesichtspunkten. Da hat authentisch eine völlig andere Bedeutung, als wenn man künstlerisch wirklich etwas ausdrücken will. Etwas anderes halt als eine gelungene Kopie.
„Ein Retro-Album bewerte ich unter komplett anderen Gesichtspunkten. Da hat authentisch eine völlig andere Bedeutung, als wenn man künstlerisch wirklich etwas ausdrücken will. Etwas anderes halt als eine gelungene Kopie.“
Natürlich bewrte ich ein Retro Album unter anderen Gesichtspunkten, als eine DM Werk von Corpsessed. Ich habe ja auch nie behauptet, dass die Gesichtspunkte immer gleich sind. Je nach Konzept treten andere Gesichtspunkte in den Vordergrund und andere schwächen sich ab.
Ein Gesichtspunkt beim Retro Album ist es, das Retro Feeling authentisch zu vermitteln.
Ein Gesichtspunkt bei einem DM Album kann es sein, unangenehm und verstörend zu sein.
Ich sehe außer den unterschiedlichen Gesichtspunkten, keinen Unterschied.
Für mich ist weniger das Werk entscheidend, sondern mehr der Künstler und was sich beim Hörer abspielt. Zumindest, wenn es um Authentizität geht. Ich habe da andere Schwerpunkte als du, aber ok, per Definition kann auch ein Werk authentisch sein, wenn man das breiter auslegt. Wann das der Fall ist, da werden sich die Geister aber scheiden bis zum jüngsten Tag.
„Für mich ist weniger das Werk entscheidend, sondern mehr der Künstler und was sich beim Hörer abspielt. Zumindest, wenn es um Authentizität geht.“
Wieso sind die Hörer wichtig? Ich finde es ist relevant, welches Konzept oder besser Thema sich der Künstler für sein Schaffen auferlegt. Daraus ergeben sich gewissen Grundvoraussetzungen, die ein Album erfüllen sollte, um authentisch zu sein. Dabei sage ich nicht, dass jeder Künstler sich zu 100% darauf konzentrieren muss, mit seiner Musik möglichst authentisch rüberzukommen. DIe Intention des Künstlers kann durchaus und auch absolut nachvollziehbar sein, die Authentizität des Werkes ein wenige runterzufahren, damit der Entertainment Faktor nicht zu kurz kommt. Das ist ja durchaus verständlich. Aber man muss dann auch sagen können, das gewisse Merkmale auf dem Album eben nicht besonders authentisch rüberkommen, ausgehend von dem auferlegten Konzept des Albums. Leuten denen Authentizität wichtig ist, werden daran dann ggf. nciht so viele Freude haben und sich anderen Bands zuwenden.
„Ich habe da andere Schwerpunkte als du, aber ok,“
Dagegen spricht ja auch glaube ich nichts ;))
Aber eigentlich geht es gar nicht um Schwerpunkte die man als Hörer hat, sondern um gewisse Grundvoraussetzungen, denen eine Werk genügen muss, um möglichst authentisch rüberzukommen. Immer ausgehend von dem auferlegten Konzept/Thema, nicht von dem, was der Künstler oder Hörer sich wünscht.
@ Watu
Das was du beschreibst hört sich für mich sehr verkopft und nicht besonders Spontan
an. Ich glaube nicht das sich viele Künstler so umfassende Gedanken über das Konzept
oder die Authenzität Ihrer Musik machen.
„Ein Retro-Album bewerte ich unter komplett anderen Gesichtspunkten. Da hat authentisch eine völlig andere Bedeutung, als wenn man künstlerisch wirklich etwas ausdrücken will. Etwas anderes halt als eine gelungene Kopie.“
Ich würde da gar nicht so strikt trennen. Ansonsten halte ich das für eine wichtige Aussage.
Die ganze Diskussion trifft mMn nach das komplett falsche Album. „Succumb to rot“ ist düster und heftig, gleichzeitig groovend und rollend, die Vocals sick und durckvoll, auch wenn sie im Mix eher etwas dezenter platziert sind, bekommen aber durch den Reverb diesen „gruftigen/from beyond“ Charakter. Und die Produktion sorgt dafür, dass man alles auch exakt so wahrnehmen kann. Darüber hinaus sind Corpsessed „Lovecraftians“… ich bin mit dessen Kosmos nicht so firm, dass ich hier Analogien anstellen könnte, aber wenn ich meine minimalen Kenntnisse heranziehen kann, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Darstellung auf dem Albumcover auch wunderbar in diesen Kosmos passen würde. Darüber hinaus weiß ich nicht, wer gesagt hat, dass Corpsessed verstörend sein wollen, woran dieser ganze Aufhänger der Authentizität entstanden ist. Solange ich im Internet problemlos real footage aus Schützengräben in der Ukraine einsehen kann, hat Musik ohnehin für mich jegliche verstörende Wirkung verloren. Abgesehen davon ist Corpsessed hier eines der besten Carvencore Alben der jüngeren Vergangenheit gelungen.
„Ein Retro-Album bewerte ich unter komplett anderen Gesichtspunkten. Da hat authentisch eine völlig andere Bedeutung, als wenn man künstlerisch wirklich etwas ausdrücken will. Etwas anderes halt als eine gelungene Kopie.“
Es mag bei einem Retro Album eine gewichtigere Rolle haben, so wie es bei einem Retro DM Album ja auch eine gewichtige Rolle spielen würde. Aber ich habe das Beispiel hauptsächlich gewählt, weil es eben so eindeutig und plastisch daherkommt. Bei einiem Retro Album wird jedem klar, wie wichtig die Produktion ist. Bei dem Beispiel von Corpsessed ist das weniger geläufig, daher vielleicht nicht gleich derart einleuchtend. Es ist eben entscheidend, wie wichtig einem diese Merkmale sind. Wenn ich übertrieben gesagt einfach nur auf die Musik abfahren und headbangen will, wird einem das weniger wichtig sind.
„Ich glaube nicht das sich viele Künstler so umfassende Gedanken über das Konzept der die Authenzität Ihrer Musik machen.“
Die ganze Zweite BM Welle lebte aber davon, solche Aspekte als sehr wichtig anzusehen. Dadurch entschied sie sich von dem, was vorher da war und dadurch hat Sie Menschen angelockt, die vorher noch nicht so viel mit dem Metal zu tun hatten.
Ich denke das ist sicher auch ein Hauptgrund, weshalb mir dieser Aspekt wichtig ist, weil ich eben ein Kind diese BM Welle bin und erst später zum DM gefunden habe.
„Darüber hinaus weiß ich nicht, wer gesagt hat, dass Corpsessed verstörend sein wollen, woran dieser ganze Aufhänger der Authentizität entstanden ist.“
Zumindest haben Sie laut Review ein „verstörendes Cover Artwork“ gewählt. Und ich finde diese Einordnung passt auch einigermaßen. Der Begriff „verstörend“ ist hier nicht wortwörtlich zu nehmen. Aber Du hast recht, Verstörung findet auf einem ganz andeen Level statt. Und Du hast auch recht damit, dass Corsessed nicht die ideale Band für diese Diskussion sind, da gibt es ganz andere Kaliber.