Corey Taylor - CMFT

Review

Als Frontmann von SLIPKNOT und STONE SOUR erlebte COREY TAYLOR in den letzten beiden Jahrzehnten einen fulminanten Aufstieg, wie man ihn innerhalb der Szene inzwischen nur noch äußerst selten zu sehen bekommt. Der 46-Jährige ist ein waschechter Rockstar, gleichzeitig jedoch auch schräge Internet-Persönlichkeit, die kritische Stimme der Branche und in den Augen vieler nach wie vor ein verkanntes Talent. Wie die US-amerikanischen Maskenmänner, mit denen er seit 1997 erfolgreich Musikgeschichte schreibt, polarisiert auch der Sänger selber in Fachkreisen immer wieder. Beweisen muss er eigentlich niemandem mehr etwas, dennoch kommt mit „CMFT“ nun das Solodebüt des Ausnahmemusikers – eine Ansage?

COREY TAYLOR – Eine Wundertüte namens „CMFT“

Es scheint beinahe so, als wolle COREY TAYLOR auf „CMFT“ mit aller Kraft beweisen, dass in ihm noch mehr Potenzial steckt, als er bei SLIPKNOT und STONE SOUR ohnehin schon an den Tag gelegt hat. Da kann ein schnell-schmissiger Opener wie „HWY 666“ auch mal eben coole Country-Grooves und rockige Cowboy-Anleihen präsentieren, bevor es mit der Single „Black Eyes Blue“ einen Hauch melancholischer und poppiger wird. Unterhaltsam ist das alles schon, denn Songs wie „Samantha’s Gone“, „Halfway Down“ oder „Everybody Dies On My Birthday“ sind so konzipiert, dass der glatte, hochwertig produziert Hard Rock-Sound unweigerlich zum Mitwippen einlädt – mehr aber auch nicht!

„CMFT“ ist zwar weniger SLIPKNOT als STONE SOUR, gleichzeitig dafür aber auch wiederum mehr COREY TAYLOR als STONE SOUR, denn das Album erweist sich als kunterbunte Wundertüte, bei der man sich manchmal fragt, welches Gesamtkonzept überhaupt hinter der Platte steckt. Hinter „Meine Lux“ verbirgt sich beispielsweise ein astreiner Skatepunk-Song mit treibendem Ohrwurm-Chorus, während „Kansas“ als triefende Herzschmerz-Ballade mit aufgesetztem Highway-Flair leider keine Emotionen weckt. „CMFT Must Be Stopped“, der indirekte Titeltrack des Albums, an dem die namhaften Rapper Tech N9ne und Kid Bookie mitgewirkt haben, liefert dahingegen eine rüpelhaft-rabiate Nu Metal-Abreibung auf hohem Niveau.

„CMFT“ – Gelungenes Solodebüt

Für ein Solodebüt ist „CMFT“ überraschend stark. Klar, das Album wird niemals an die Qualitäten von SLIPKNOT oder STONE SOUR heranreichen, schließlich scheint es, als habe COREY TAYLOR auf seinem Erstling einmal alle Genres abgeklappert, die ihn in seinem Schaffen irgendwann einmal beeinflusst haben. Doch das Ergebnis ist dementsprechend abwechslungsreich: Auch wenn der rote Faden gänzlich fehlt, liefert das Album genug Überraschungen, um letztendlich doch einen recht positiven Gesamteindruck zu hinterlassen.

 

05.10.2020
Exit mobile version