Wer gehofft hat, COREY TAYLOR, seines Zeichens Frontmann von SLIPKNOT und STONE SOUR, mit dem neuen Soloalbum “CMF2“ musikalisch endlich in eine Schublade stecken zu können, wird eine bittere Enttäuschung erleben. “CMF2“ ist, wie schon der Vorgänger “CMFT“, eine wilde Mischung aus Ideen und Stilen, aber alle gekonnt gemixt und effektreich eingesetzt. Wie sich das im Ganzen anhört, haben wir uns mal zu Gemüte geführt.
Wenn der Meister Hand anlegt
Das Album, das Tausendsassa COREY TAYLOR über BMG auf seinem eigenen Label Decibel Cooper Recordings herausbringt, erzählt schon optisch eine eigene Geschichte. Das in quietschigem lila grundierte und mit gelber, rot umrandeter Schrift versehene Cover ist laut Corey Taylor selbst eine Hommage an den verstorbenen PRINCE, der noch immer eine große Inspirationsquelle für ihn ist. Außerdem zollt es Taylors bisheriger Karriere Tribut mit einem Querschnitt seiner verschiedenen Bühnenpräsenzen mit sowohl Slipknot als auch Stone Sour– in Form von Bühnenoutfits inklusive Masken, Perücken und Sonnenbrillen auf Schaufensterpuppen. Allein damit ist der geneigte Fan erst einmal eine Weile beschäftigt. Ist das da nicht da Outfit aus dem Video zu…? Aber das Album bietet weitaus mehr. Wenden wir uns mal der musikalischen Seite zu.
“CMF2“ beginnt mit dem Song “The Box“ und Mandolinenklängen, die den Zuhörer quasi dazu einladen, es sich gemütlich zu machen und die Show zu genießen. Die dann auch gleich mit “Post Traumatic Blues“ beginnt, einem Song, der den typischen COREY TAYLOR-Vibe mitbringt und stark in die STONE SOUR – Kerbe schlägt. Mit “Breath Of Fresh Smoke“ geht es thematisch wie musikalisch in eine komplett andere Richtung. Der sanfte Song, der schon leicht in die Country-Richtung geht, handelt vom Gefühl, in einer Kleinstadt festzuhängen und sich verzweifelt zu wünschen, auszubrechen.
“We Are The Rest“ dagegen fliegt einem fast punkig, rotzig-frech um die Ohren. Mit “Midnight“, einer Nummer, die sich mit nächtlichen Depressionsattacken befasst und im Hintergrund vom Cellospiel der japanischen Cellistin und Performancekünstlerin MARIKO MURANAKA untermalt wird, geht das Tempo dann erst einmal rapide nach unten. Ganz den Balladenstatus erreichen wir mit “Sorry Me“, einem sehr ruhigen, melancholischen Song, in dem das lyrische Ich mit der Erkenntnis ringt, dass manchmal nicht die Menschen um es herum, sondern es selbst daran Schuld ist, wenn alles schlecht läuft und in Schwärze versinkt.
Mit “Starmate“ und dem mit Klaviereinsatz entstandenen “Someday I’ll Change Your Mind“ sind sogar zwei – unkitschige, nicht balladeske – Songs auf dem Album vertreten, die COREY TAYLOR für seine Frau Alicia Dove geschrieben hat. “All I Want Is Hate“ bringt nach einem recht psychedelischen Intro wieder den SLIPKNOT-Flavour mit und drischt voll auf die zwölf. Das Album schließt mit dem Track “Dead Flies“, einer Abrechnung mit den vielen Energievampiren, die dem Sänger in seinem Leben begegnet sind.
“CMF2“ – Der Name ist Programm
Wo COREY TAYLOR drauf steht, ist auch COREY TAYLOR drin. Egal ob laut, leise, aggressiv oder sanft, melancholisch oder wütend, an der Mandoline oder E-Gitarre, der Wiedererkennungswert ist in Sound und Stimme sofort gegeben, und eine Garantie für hartnäckige Ohrwürmer gibt es obendrauf. Jede Minute dieses Albums ist ein Genuss für Fans und alle, die es werden wollen. “CMF2“ ist unglaublich abwechslungsreich, es braucht keinen roten Faden oder eine Konzeptstory. Die Songs dieses Ausnahmekünstlers sprechen für sich.
Ich muss es leider zugeben – ich hab‘ es nicht geschafft das Album KOMPLETT anzuhören.
Corey Taylor ist eine Naturgewalt. Immerhin ist er ja hauptsächlich bekannt als maskierter Frontmann
von SLIPKNOT. Auch bei STONE SOUR macht er meist eine gute Figur. Die Frage ist hier nur: Braucht es hier noch eine Formation rund um den Maskenträger? Als Fan schreit man natürlich „JA“, aber dann doch bitte richtig.
Die erste Solo-Scheibe des Ausnahme-Sängers konnte mich schon nicht großartig überzeugen. Zu generisch kommt der Longplayer daher, zu wild zusammengewürfelte Songs, zu langweilige Produktion. Leider kann ich über den neuen Output nichts besseres schreiben. Das ganze „Konzept“, wenn man es so nennen will, ist einfach zu austauschbar. Alles klingt zu emotionslos, teils auch einfach uninspiriert.
Unterm Strich: Einfach zu durchschnittlich, was für ein Ausnahme-Talent im Metal einfach zu wenig ist.
Daher gibts von mir auch einfach durchschnittliche 5 Punkte.
Ganz ehrlich, ich versteh den Hype um Corey Taylor absolut nicht, ich bin zwar wohl auch nicht die Zielgruppe, weder für Slipknot noch für Stone Sour noch für das Solo Zeug. Aber alle reden von Ausnahmekönner und Ausnahmesänger, aber das finde ich eben nicht, klar der ist ganz gut für das Genre aber die Gallionsfigur als die er gefühlt überall hingestellt wird sehe ich da nicht.
Ja, der kann singen, aber mein Gott das können 1000 andere im Metal Bereich auch und um die wird kein so ein Hype gemacht. Und auch musikalisch sehe ich in ihm nicht den Messias des Metals was er irgendwie für viele zu sein scheint. Wie gesagt, der tut keinem weh und stört nicht in der musikalischen Landschaft, aber Leuchttürme setzt der meiner Meinung nach eben auch keine.
Word. Ein Mann mit dem für viele reiche US-Amerikaner typischen Sendungsbewusstsein und im wahrsten Sinne des Wortes mal hier hin und mal dort hin austeilend. Wirkliche Substanz definiere ich anders.
Hier schließe ich mich sardine und ClutchNixon an.