Corde Oblique - A Hail Of Bitter Almonds

Review

Riccardo Prencipe, ein klassischer Gitarrist aus Neapel, und sein Projekt CORDE OBLIQUE veröffentlichen mit „A Hail Of Bitter Almonds“ bereits das vierte Album innerhalb ihres sechsjährigen Bestehens. Gespielt wird fragile, rein akustische Musik aus dem Neofolk-/Neoklassik-Bereich, die sich in manchen Kreisen der Gothic-Szene ganz gut etabliert hat. Man könnte es auch kurz machen, und bei CORDE OBLIQUE von professionell vertontem Edelkitsch reden. Das würde gerade dem vorliegenden vierten Album mehr als gerecht werden.

Daran, dass Riccardo Prencipe ein ausgezeichneter Instrumentalist und Songwriter ist besteht nicht der geringste Zweifel, das muss ich gleich zu Beginn klarstellen. Man merkt seinem markanten Gitarrenspiel sofort die klassische musikalische Ausbildung und die handwerkliche Finesse an. Auch seine zahlreichen Gastmusiker (deren Aufzählung einer ganze Seite im Booklet beansprucht) sind durch und durch hochkarätig, die sechs Sängerinnen leisten hervorragende Arbeit, die sicher nicht jedermanns Geschmack ist, aber sehr professionell wirkt. Es ist auch keineswegs so, dass Prencipe sein Arsenal auf dem neuen Album nicht einzusetzen wüsste, denn Songs wie das flotte, mediterran-heißblütige „Arpe Di Vento“  überzeugen ebenso wie das melancholisch gefärbte, feinsinnige „Paestum“ oder die drei allesamt sehr überzeugenden letzten Stücke des Albums („Le Piccole Cose“, „Pietra Bianca“ und „Su Un Dipinto Di Giovanni Bellini“). Was hingegen den Hörgenuss deutlich trübt, ist der zuweilen ans Peinliche grenzende Kitsch, der nach ramschigem Italo-Pop klingt. So schrammen beispielsweise „Together Alone“ oder „The Man Of Wood“ mit ihren zwischen DSDS-Anwärter und Weihnachtspop hin und herpendelnden Gesang und Melodieführungen schonmal desöfteren am schmierigen Reich der Geschmacklosigkeit vorbei. Zu gut, das solche Ausrutscher nicht zu oft vorkommen, denn hier muss man schon wirklich fragen, was da in der Seele eines Musikers, der sonst einen ziemlich stilsicheren Eindruck macht, vorgegangen ist.

„A Hail Of Bitter Almonds“ ist sicher kein Album für jeden Geschmack und von seinem Gesamtklang ein ganzes Stück zugänglicher und glattgebügelter als die vorangegangenen Werke. Besonders die Produktion klingt dermaßen transparent, dass es fast schon wieder anstrengend anzuhören ist und ich bin mir sicher, dass etwas mehr Kanten dem meditarranen Klanggewand sehr gut getan hätten. Wie auch immer: CORDE OBLIQUE haben hier erneut ein Album vorgelegt, dass wenig Neuorientierung, viel Spielfreude und eine manchmal etwas anstrengende Ladung Kitsch versprüht. Ein solides Album, aber weit unter den Möglichkeiten, die ich Riccardo Prencipe und seinen Mitmusikern zutraue.

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06.06.2011

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