Der Promozettel zum Debütalbum der finnischen Band CORAXO verrät mir: Das Trio möchte dem angestaubten Genre Melodic Death Metal frischen Wind bringen. Nun denn, das haben schon andere behauptet. Doch bereits das Cover-Artwork der Platte zeigt, dass wir es hier womöglich nicht mit einem 08/15-Melodeath-Album zu tun haben.
Passend dazu startet das Intro „Sol Oriens Sum“ mit verträumten, warmen, elektronischen Tönen. Man fühlt sich als Hörer in ferne Fantasy-Welten versetzt, nur um darauf vom ersten Song „Lanterns“ aus dieser Träumerei gerissen zu werden. Nach einem kurzen eleketronischen Einsprengsel legen CORAXO mit einer wuchtigen Gitarrenwand los, bis Sänger Tomi Toivonen darauf mit inbrünstigem Schreigesang einstimmt. Begleitet wird er von verspielten Keyboards. Der Ersteindruck von „Neptune“ ist wahrlich gelungen und der Auftakt zur 40-minütigen Reise durch Melancholie, malerische Klangfarben und Atmosphäre.
„Tangier“ startet im Anschluss mit zurückhaltenden, langsamen Gitarren, die dem kräftigen Gesang und den ausdrucksvollen Keyboards die Bühne überlassen. Man merkt als Hörer schon jetzt: Die größte stärke der Finnen liegt auf dem Schaffen von einnehmenden, atmosphärischen Passagen. Dieses Konzept wird auf dem Rest von „Neptune“ munter fortgeführt. „The Bastion“ – einer der besten Song der Platte – mit seiner unbändigen Power und den zwingenden Gitarrenriffs, „Symbiosis“ mit seinem hoffnungsvollen Charakter, „In Adoration“, bei dem sich die Band Ilkka Ferm als Gastsaxophonisten an Land gezogen hat, oder das bedrohliche Outro „Ending Credits“ – CORAXO machen vieles richtig und haben unzählbar viele gute Ideen in petto.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass CORAXO mit ihrem Debüt ein Album am Start haben, dessen Klasse andere Bands manchmal erst mit ihrem dritten oder vierten Werk erlangen. Die atmosphärischen Songs, die vielen guten Keyboard-Einlagen und die Abwechslung, die „Neptune“ mit sich bringt, machen das Debüt der Finnen zum Tipp für alle, die mal etwas anderes hören möchten und denen der klassische Melodic Death Metal tatsächlich zu angestaubt ist. Glückwunsch, CORAXO! Ihr habt euren Plan in die Tat umgesetzt.
Kann dem Review nur zustimmen. Ein wirklich cooles Teil