Immerhin fünfzehn Stücke bleiben noch auf ihrem zweiten Langspiel-Silberling, subtrahiert man Vor- und Nachwort, die, wie könnte es anders sein, dem Schaffen E.T.A. Hoffmanns entliehen wurden. Natürlich schöpfen COPPELIUS außerdem wie gehabt aus dem Werke IRON MAIDENs (’Charlotte The Harlot’). Auch bei Fontane bedienen sie sich (’Die Glocke’). Dazu gesellen sich THE INCHTABOKATABLES (’Rightful King’). Und zur Krönung beklauen sich die Herren auch noch selbst (’Komposition’). Eric Fish, Frau Schmitt (SUBWAY TO SALLY) sowie B.Deutung (INCHTABOKATABLES) machen den Spaß mit und steuern Gastauftritte bei.
Das Ganze wird gewohnt souverän in ein Kammermusik-Metal-Gewand gekleidet, das auch Freunden von Prog- und Folk/Mittelalter-Rock gefallen dürfte, so sie’s etwas außergewöhnlich mögen. Die Spieltechnik wurde – wie bereits im letzten Konzert-Bericht zu lesen – in Details verfeinert und -ändert: Hier lehnt man sich an die dicken Riffs von APOCALYPTICA an, da gibt es kurz kratzigen Feedback-Lärm. Unterm Strich ist der deutlichste Fortschritt bei der Produktion zu hören, die zwar etwas dumpf, aber halt trotzdem so dick geraten ist, dass man beim Eröffnungsstück für einen Augenblick an gerade genannte Gruppe denkt.
Tumult – auf und vor der Bühne ja, auf Tonträgern nach wie vor nur mit Abstrichen. COPPELIUS haben zwar Klarinette, Cello und Co. in ihren Reihen, die Instrumentalisten können zudem auch singen, Eingängigkeit und Eigenständigkeit sind vorhanden, doch was fehlt, ist die Überraschung. Mit den alten Tonträgern vertraute Hörer wissen ziemlich genau, was sie erwartet und der entscheidende Funke wollte bei COPPELIUS schon immer erst auf Konzerten überspringen. Daran hat sich auch mit dieser Veröffentlichung nichts geändert. Abschließend also wie stets der Tipp: Nicht nur hören – sichten!
Die CD ist einfach super. Aber stimmt schon, live sind se auf jeden Fall besser. Dennoch eine super geniale CD. Gefällt mir persönlich besser als die neue Subway.
Schande, Schande über mich… Ich kannte Coppelius bis dahin nur dem Namen nach, habe aber bis zu diesem Album niemals einen Song von ihnen gehört. Ein Fehler! Ich tendiere dazu, Coppelius als die Inchties der Gegenwart zu betiteln und werde mir dieses abgefahrene Zeug auf jeden Fall mal live antun.