„Usprünglich aus dem 19. Jahrhundert erschienen, ließ die klassischen Musiker am 18.06.1815 ein dauerhafter Stromschlag ungebührlich laut werden. Mysteriöse Tonwerkzeuge in den Händen, sorgen sie für mehrstündige Aufläufe in großen Hallen und verbreiten glückseelige Hysterie. Diese Zutsände sind wiederholbar und halten über Wochen an.“ Wem dieser Auszug aus dem Promomaterial zur ersten Coppelius Scheibe noch nicht abgefahren genug ist, der sei auf Ihre Homepage verwiesen. Dort beanspruchen sie den Titel „Damenheiler“ für sich, erklären die Verbreitung Ihrer Musik zur Mission der ewigen Glückseligkeit und „blasen Metallicas Gitarren stumm“. Aber wie so oft klaffen Anspruch, auch wenn man den hier nicht wirklich ernst nehmen kann, und Wirklichkeit auseinander. Coppelius bieten mit ihrem 4-Track Minialbum „1803“ etwas absolut Neues und Indivuduelles, ohne irgendwelche Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Acts anzubieten. Von stromverzerrten und lauten Instrumenten fehlt jede Spur, stattdessen kommen zwei Klarinetten, ein Cello, ein Kontrabaß und Drums zum Einsatz. Stilistisch bewegen sich die knapp 18 Minuten irgendwo zwsichen den Comedian Harmonists und Apocalyptica mit einigen Anleihen bei der Oi-Musik und hinterlassen sehr eigenwillige und schräge Tonspuren. Die Vocals klingen ab und an sehr nach Fred Schneider von den B-52´s, können aber auch durch nerviges Kreischen nicht wirklich überzeugen. Freunde des Berlins der 1920er Jahre könnten Gefallen an Coppelius finden, alle anderen sollten sich zunächst den Gartissong auf der Homepage zu Gemüte führen, denn eines ist sicher: eines Jeden Geschmack ist das hier nicht.
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