Der erste Eindruck von „Evil Prevails“, dem Comebackalbum der finnischen Death-Metal-Veteranen CONVULSE: Sie haben es wirklich getan. Sie haben ein komplettes Album aufgenommen, das einfach schnörkellosen Death Metal alter Schule enthält. Ein Album, das klingt, als hätte es die letzten 22 Jahre nicht gegeben und erst recht nicht das Album „Reflections“ von 1994. Ein Album, das seltsam räudig anmutet und das nur wenig Finessen offenbart. Dazu scheint zu passen, dass Frontmann Rami Jämsä sagt: „CONVULSE 2013 sind heavier und fieser denn je, und das neue Album ist für uns die Wiedergeburt des Old-School-Spirits der frühen 90er Jahre.“
Der zweite und bleibende Eindruck des Albums ist dann aber schon deutlich differenzierter. Da gibt es zwar schreddernde Gitarrenriffs, die partiell der fernen Death-Metal-Vergangenheit zu entstammen scheinen („Oceans Of Dust“), und Vocals, die so tonlos und tief gebellt werden wie ehedem, und natürlich ist das Quartett in ein altmodisches und analoges Studio gegangen, um den alten Spirit soundtechnisch so gut es eben geht einzufangen. Aber im Grunde genommen ist „Evil Prevails“ sogar ziemlich vielseitig, Akustikgitarren („God Is Delusion“), variable Gitarrenarbeit („World Downfall“) und doomige Gitarrenharmonien („Reborn In Chaos“) inklusive. Und eben die eine oder andere schmissige Passage. Insofern ist alles im Lot.
Vielleicht ist das Album aber auch zu vielseitig: Ständig wechseln die Riffs, ohne dass die Idee dahinter vollkommen ausgespielt worden wäre – das geht dann auf Kosten der Eingängigkeit. Und ein echter Höhepunkt ist auf dem Album auch nicht auszumachen. „Evil Prevails“ ist in seiner Konsequenz, teilweise so weit in die Vergangenheit zu reisen, ohne einen bloßen Nostalgietrip zu veranstalten, schon beeindruckend, und allein deshalb möchte man das Album mögen. Aber letztlich ist es eben auch nicht mehr als ein gutes Album.
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