Convulse - Cycle Of Revenge

Der Preis für das absurdeste Album 2016 führt wohl nur über CONVULSE und „Cycle Of Revenge“.

Aber von vorne. Obwohl die Finnen schon 1991 mit „World Without God“ in der Ursuppe finnischen Death Metals mitmischten, schafften sie es nie in die nationale Speerspitze des Genres. Mag am lediglich gutklassigen Debut gelegen haben oder aber eher dem Umstand, dass sie mit dem mit Death’n’Roll noch zu eng umschriebenen Nachfolger „Reflections“ dann doch zu viele Fans verprellten. Der Auflösung 1994 folgte eine satte 18 Jahre währende Auszeit, an dessen Ende mit „Evil Prevails“ wieder ein eher ins orthodoxe Death-Metal-Raster passende, dritte Album stand. Aber siehe da, Geschichte wiederholt sich…

…und CONVULSE vollführen abermals eine Kehrtwende und die fällt mit „Cycle Of Revenge“ noch krasser aus als die erste. Die mittlerweile zu einem Trio geschrumpften Urgesteine zeigen nicht die geringsten Skrupel, die in proggigen Death verkleidete Folklore alter AMORPHIS, die Schwermut von frühen SENTENCED, Tribal-Beats, psychedelischen Wah-Wah-Groove, ein wenig finster-gotischen Doom und Soli wie direkt aus einer Prog-Rock-Jamsession herauskopiert durcheinanderzuwirbeln und das Ganze auf ein Todesblei-Riff-Fundament zu stapeln, welches nicht möglichst brutal aggressiv sondern mit Funk aus dem Handgelenk geschüttelt wird. Tanzbarer Swing-Death sozusagen, der selbst vor Reggae-Rhythmen („Nature Of Humankind“) nicht zurückschreckt. Zusammen mit den akzentuierten Grunts von Frontmann Rami Jämsä, dem einzigen wirklich lupenreinen Death-Metal-Element, ist bei dieser völlig skurrilen Mischung erstmal überhaupt nicht klar, ob das hier große Scheiße oder scheiße großartig ist.

„Cycle Of Revenge“ entfaltet aber schnell eine hypnotische Wirkung. Selbst scheinbar schiefe Melodien („War“, „Into The Void“) biegen sich reibungslos ins Ohr, so wie CONVULSE insgesamt aus beinahe jedem Song ein unverschämt eingängiges, rundes Ganzes machen. „Cycle Of Revenge“ punktet durch fließenden Groove, auf den Punkt geschriebene Songs und nicht zuletzt auch einen brillanten Leadgitarren-Sound und zeigt als frisches und knackiges Album, dass aus dem Genre Death Metal durchaus noch Innovation herauszukitzeln ist. 33 Minuten Kurzweil für Fans harter Kost mit offenem Visier und eine faustdicke aber absurd gelungene Überraschung!

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