Ist der Hochsommer eigentlich nicht prädestiniert dafür, ein angemessenes Umfeld für düstere und traurige Musik zu erschaffen, so ist das dieses Jahr doch ein wenig anders: Die Pandemie hat uns und unser aller Leben im Griff, und somit kann man sich auch bei Hitze und sommerlichen Temperaturen in Negativität und Traurigkeit suhlen. Da kommt das finnische Duo CONVOCATION mit seinem zweiten Album “Ashes Coalesce” genau recht: Funeral Doom ist das im weiteren Sinne, also langsame, zählflüssige und traurige Musik, verpackt in vier überlange Songs, die etwaige Schweißausbrüche sofort in Eiskristalle verwandelt.
CONVOCATION stehen für mehr als nur Funeral Doom
Wobei… das ausgesprochen, bietet “Ashes Coalesce” doch noch mehr: Das ist nicht notwendigerweise nur Funeral Doom, den CONVOCATION dort zelebrieren. Zwar beginnen Stücke wie “The Absence Of Grief” mit Melancholie, mit abgrundtiefer Traurigkeit, die wohl nur Finnen so hinbekommen. Doch nimmt beispielsweise dieses Stück auch eine Wendung in Richtung Dramatik und Epik. Sehr offensichtlich wechselt der Song von der inneren Sichtweise zu einem Schauspiel. Ein Eindruck, der sich beispielsweise mit dem folgenden “Misery Form” noch verstärkt: Wenn dort ausgefeilte Chorarrangements auftauchen, vermittelt das eher den Eindruck einer Geschichte. Dann nähern sich CONVOCATION beispielsweise dem WASTE OF SPACE ORCHESTRA an, bei dem Vokalartist MN auch mitmischt.
„Ashes Coalesce“ kann sich nicht immer entscheiden
Und das sollte man im Hinterkopf behalten: “Ashes Coalesce” kann sich irgendwie nicht richtig entscheiden, was es sein will: Funeral Doom? Dann ist es zu ausgefeilt, zu reflektiert, zu perfekt arrangiert. Oder doch nur ein Schauspiel? Dafür ist es wiederum auf Strecke zu traurig. Nicht falsch verstehen: “Ashes Coalesce” ist äußerst vielseitig und überdurchschnittlich gut arrangiert und umgesetzt. Nur bleiben auf Teilstrecken einfach die Schwingungen im Inneren des Hörers aus; das kann aber naturgemäß bei jedem Hörer anders sein – daher …
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