Schon eine ganze Weile bestehen die CONVICTORS aus Wehr in Baden-Württemberg. In den Gefilden rohen Death Metals in den mittleren Achtzigern gegründet, hat das Quartett diesen Sound nicht mehr abgelegt. Und das, trotz einer fast zwanzigjährigen Schaffenspause. Mit Gitarrist Lasse und Sänger Fabian sind jedenfalls noch zwei Herzstücke der Gründungsphase mit an Bord, sodass deren Neuwerk „Tartaros“ einen Spagat zwischen Technik und fräsenden Old-School-Vibes hervorbringt. In der griechischen Mythologie so viel wie „Unterwelt“ bedeutend, intonieren die Jungs diesen Höllenritt recht kurzweilig.
Kurzweiliger Unterwelttrip
Denn nach 33 Minuten Blasts, markigen Breaks und Arrangements, die an die US-amerikanische Schule erinnern, haben CONVICTORS ihr Umfeld in Schutt und Asche gelegt und verlassen die Bühne wieder. Dabei legen die Süddeutschen weniger Wert auf Abwechslung, denn auf Konsistenz und Durchschlagskraft. Auf „Civitas Diaboli“ fallen die hervorragenden Gitarrenläufe auf, „Persistent Torment“ oder „Malicious Rampage“ könnten genauso gut auch auf einem CANNIBAL CORPSE oder DEICIDE-Album aus den early years stammen, sodass man als Zuhörer dazu verleitet wird, den Songtitel mitzubellen.
Das durchaus launige Gebretter auf „Tartaros“ wird auch durch sie saubere Produktion gestützt, die dem Ganzen zusätzlich Feuer und Flamme verleitet und hier doch mehr zu gefallen weiß als ein gewollt rumpeliger Old-School-Mantel. Dazu agieren CONVICTORS an den Instrumenten auch zumeist zu fein und die Atmosphäre passt zum Erfassen möglichst aller Details. Was allerdings auch dem dritten Album der Truppe im Großen und Ganzen zu selten gelingt, sind eben die oben genannten bemerkenswerten Momente, die ähnliche ausgerichtete Bands wie etwa SINISTER häufiger aus dem Hut zu zaubern scheinen.
„Tartaros“ fehlen noch die großen Momente
Ist klassischer Death Metal mit einer leicht technischen Note vielleicht die eigene Kernspielart, dann wird „Tartaros“ durchaus ein empfehlenswertes Werk zur Ergänzung der Plattensammlung sein, darüber hinaus liefern CONVICTORS zu wenige Argumente, warum genau dieses Werk häufiger durch den Plattenspieler gejagt werden sollte als ähnlich gelagerte Outputs. Solide Hausmannskost mit einer leichten Tendenz nach oben.
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