Das Cover hat schon mal diese unverkennbar trashige THE OFFSPRING/Simpsons-Optik. Ob die Sympathien jetzt auf Seiten des sabbernden Polizistenmonsters sind oder doch eher bei den blauhaarigen, irre stierenden, eine brennende Flagge schwenkenden Punks – das darf jeder selbst entscheiden.
CONVICT wollen die belgische Antwort auf IGNITE sein, das Essenzielle der New Yorker Hardcore-Schule haben ihnen AGNOSTIC FRONT und SICK OF IT ALL mitgegeben, das Extra an Melodie kam irgendwann auf dem Weg dazu. CONVICT gibt es schon relativ lange, acht Jahre sind nur leider keine Zeitspanne, die man ohne neues Album verstreichen lassen kann – es sei denn man heißt TOOL. Der Begriff „Comeback“ war daher wohl selten angebrachter als bei „Burn The Flags“, der neuen CONVICT-Scheibe, auf der eine gut durchgewürfelte Bandbesetzung ihr Debüt gibt.
Gesanglich, instrumental und auch textlich gehen CONVICT auf „Burn The Flags“ durchaus traditionsbewusst zu Werke. Der moderne Anstrich einer Truppe wie STICK TO YOUR GUNS fehlt und man ist gewillt anzunehmen, dass die Jungs die Entwicklung der Szene in den Jahren der Abstinenz nur sporadisch verfolgt haben. Vielleicht ist das aber auch eine Unterstellung und der Fünfer will genau so klingen, wie er klingt – namentlich wie eine melodischere und gemütlichere SICK-OF-IT-ALL-Variante. Das klappt nämlich ziemlich gut. In Kombination mit den vor Hardcore-Klischees triefenden Texten wird die Old-School-Karte hier ziemlich offen ausgespielt:
This is who I am
This is what I feel
This is my life, my dedication
This is for real
– „My Dedication“
Das ändert allerdings nichts daran, dass „Burn The Flags“ eine Reihe wirklich starker Melodic-Hardcore-Songs auf seiner Seite hat. „The Voice That Speaks“ ist ein mehr als solider Opener und der weibliche Gesangbeitrag im Titeltrack fügt sich wunderbar ein. Diese Frau ist angepisst. Das hört man. Auch „Suffer“ weiß danach zu überzeugen.
Neu ist hier wie bereits erwähnt gar nichts. Man kommt allerdings nicht umhin zu bemerken, dass CONVICT wissen, wie man gute Songs und ein kurzweiliges Album schreibt. Mag sein, dass dieses nach dem vierten oder fünften Durchgang, spätestens zum Ende des Sommers, in einer entlegenen Ecke des Plattenschrankes verschwindet und wieder den Klassikern weichen muss. Dennoch, Freunde des Hardcores alter Schule, denen MADBALL und AGNOSTIC FRONT beizeiten zu ruppig sind, IGNITE zu hoch singen, RISE AGAINST nur auf den ersten Alben gefallen haben, die können hier zugreifen.
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