Conveyer - When Given Time To Grow

Review

„Alternativepress.com“ zählt CONVEYER zu den „100 bands you need to know in 2015“. Darauf berufen sich verständlicherweise Band, Facebook-Banner und so ziemlich jeder Pressetext, um das neue Album der christlichen Hardcore-Truppe mit dem Titel „When Given Time To Grow“ zu promoten. Doch was rechtfertigt die Vorschusslorbeeren für den Nachfolger zum 2013er-Debüt „Worn Out“? Wie heben sich CONVEYER von der derzeitigen Masse melodischer Hardcore-Bands, ob nun christlich oder nicht, ab?

Die Antwort lautet: leider nicht besonders deutlich. Das vielleicht hervorstechendste Merkmal der Band ist die Stimme von Danny Adams. Wie viele seiner Genre-Kollegen verzichtet Adams gänzlich auf Klargesang und schreit auch ruhigere Instrumentalpassagen wie beispielsweise am Ende von „Haven“ oder „Waste“ voller Verzweiflung nieder. So weit, so normal. Allerdings befindet sich die Stimme des Mannes fast durchgängig an der Grenze zum Überschlag. Was anfangs wie ein cooler, ausdrucksstarker Effekt daherkommt, offenbart sich von allem in den angesprochenen, instrumental weniger fett unterfütterten Momenten, als anstrengend.  

Ja, und instrumental ist das alles wenig innovativ und kann sich einfach nicht von der Schwemme melodischer Hardcore-Bands wie COUNTERPARTS, HEART IN HAND, IN HEARTS WAKE, THE GHOST INSIDE und wie sie alle heißen, abgrenzen. Solide, geschenkt, aber wo soll es hingehen, wenn man schon auf Album Nummer zwei Gefahr läuft mit 90 Prozent der direkten Konkurrenz verwechselt zu werden? Nein, ich verurteile niemanden, der auch 2015 noch nie etwas von CONVEYER gehört hat. Vielmehr bewundere ich jeden, der mir die Truppe aus einer einstündigen Melodic-Hardcore-Playlist heraushört.

27.08.2015
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