Das Post Black Metal-Duo CONSTELLATIA, bestehend aus Gideon Lamprecht (Gitarre, Keyboards) und Keenan Oakes (Vocals, Bass) hat sich erst letztes Jahr zusammengetan. Beide sind jedoch schon seit längerer Zeit in anderen Bands unterwegs, Oakes kennt man hauptsächlich als Sänger von WILDERNESSKING. Bereits für ihr Longplay-Debüt „The Language Of Limbs“ dürfen sich die Südafrikaner über einen Label-Deal freuen, das wir hier – nach der Videopremiere zu „In Acclamation“ – in voller Länge betrachten wollen.
CONSTELLATIA – Melodisch verträumte Double Bass
„All Nights Belong To You“ startet – eher untypisch für einen eröffnenden Song – relativ abrupt mit Double Bass und einer schon recht dichten Soundwand. Hier zeigt sich bereits direkt so etwas wie der Signature-Sound von CONSTELLATIA: Melodisch-verträumte Gitarren, meist unverzerrt, begleitet von High-Speed-Drumming und klagendem Gesang, oft eher ein Rufen, bis hin zu wütenden Screams. So ungewöhnlich das erst einmal klingt, so natürlich fügen sich diese Elemente doch zu einem stimmigen Ganzen zusammen. Nachdem so klar gemacht wurde, wohin die Reise gehen soll, driftet der Song in Ambient-Gefilde ab, was sicher nicht ungewöhnlich für das Genre ist. Auffällig ist allerdings die Wärme, die neben den Gitarren auch durch den entspannten weiblichen Gesang erzeugt wird. Gegen Ende zieht nicht nur das Tempo wieder an, auch die Stimmung wird wieder deutlich kälter, wodurch eine spannende Dynamik innerhalb des Songs entsteht.
„In Acclamation“ bietet dagegen eine eher traurig-melancholische Grundstimmung, bevor Tempo und Takt wechseln und erstmals massive Blast Beats zum Einsatz kommen, die aber erneut von einer langsamen, geradezu romantischen Melodie begleitet werden. Die Vocals von Keenan Oakes wirken besonders in den „leidenden“ Parts ein wenig schief und wackelig, was durchaus beabsichtigt sein dürfte und eine Menge Emotionalität transportiert, aber dennoch mindestens gewöhnungsbedürftig bleibt. Zum Ende der Spielzeit wird „In Acclamation“ leider ein wenig beliebig und offenbart einige Längen.
Auch in „Empyrean“ wird deutlich, am stärksten ist der Gesang von Oakes, wenn alle Wut in ihm herausbrechen darf und er wütend los keift. Die vergleichsweise kompakte und am wenigsten progressive Nummer zeichnet sich durch eine melancholische, fast schon doomige Atmosphäre aus, auch natürlich wegen des etwas gedrosselten Tempos. Im finalen „The Garden“ kehren die weiblichen Vocals sanft flüsternd zurück und erinnern fast schon an Chillout-Musik, obwohl die dramatischen Schwenks im späteren Verlauf zum eindringlichsten gehören, was die Scheibe zu bieten hat. Erstmals kommen hier außerdem melodische – und dieses mal verzerrte – Gitarren-Leads zum Einsatz, die fast ein wenig nach Finnland klingen und bestens zum restlichen Soundgerüst passen. Allerdings drängt sich die Frage auf: Warum erst jetzt? Diese Art von Auflockerung hätte auch den anderen Songs gut tun können.
Erstaunlich fluffig – „The Language Of Limbs“
Mit „The Language Of Limbs“ erschaffen CONSTELLATIA ein stimmiges Album, das für das Genre erstaunlich fluffig daherkommt und gerade für Fans von Bands wie ALCEST interessant sein dürfte. Insgesamt fehlt es dem Material aber etwas an Tiefe.
Trotz einiger progressiver Ansätze läuft das Songmaterial einerseits verdammt gut rein, auch aufgrund der ohrenschmeichelnden akustischen Gitarrenmelodien. Andererseits rauscht die Platte verdammt schnell vorbei und kann schnell zur Hintergrundbeschallung verkommen. Zwar wird oft mit Tempo-, Takt- und Stimmungswechseln gearbeitet, ansonsten gibt es aber eher wenig Abwechslung. Die tollen Soli und Melodiebögen aus „The Garden“ hätten gerne öfter Verwendung finden dürfen.
„The Language Of Limbs“ ist ein gutklassiges Debüt, das noch Luft nach oben lässt, letztlich aber auch Gefahr läuft, ein wenig im Dickicht der Veröffentlichungsflut – gerade auch im Post-Metal-Sektor – unterzugehen.
Spannend und neben der tollen White Ward die Entdeckung in Sachen Post BM 2019.
Uuuuuund Asbringer natürlich.
und DER Tip für Nili:
https://youtu.be/sQCoLmxgorE
antifaschistischer BM aus England 😁
JUHUUUUUU!!!! 😀
Korrektur: Ashbringer 😂
Mega Album. Hat mich echt mitgenommen. Schöne kalte Atmosphäre mit Hoffnungsvollen Zwischenspielen.