Constellatia - Magisterial Romance

Review

CONSTELLATIA haben schon auf ihrem Debütalbum „The Language Of Limbs“ gezeigt, dass sie eine interessante Entdeckung aus dem Hause Südafrika sind. Zumindest haben sie hier schon frische Ansätze für den schon breitgetretenen Bereich des Post-Metals bzw. Post-Black-Metals gezeigt. Jetzt präsentieren sie uns mit „Magisterial Romance“ ihr zweites Album und geben sich (zumindest auf dem Cover) farbenfroher.

„Magisterial Romance“ trägt die Sonne im Herzen

Wie schon beim Vorgänger merkt man „Magisterial Romance“ an, dass die Band mal ausnahmsweise nicht aus dem kalten Skandinavien, Kanada oder Sibirien kommt. Denn wie die Sonne Südafrikas fühlen sich auch die vier Stücke angenehm warm und wohlfühlend an. Und sorgen so für einen angenehmen Kontrast zu vielen anderen Bands aus dem Genre. Wer also genug von Depressionen und Kargheit hat, wird mit CONSTELLATIA wahrscheinlich seine Wohlfühlband finden (wenn die Heizung mal wieder ausfällt). Eine ähnliche wärmende Wucht kennt man vielleicht noch von „Melting Sun“ von LANTLÔS. Nur, dass CONSTELLATIA hier keinen reinen Metal spielen. Vielmehr klingt ihre Musik wie eine gekonnte Mischung aus ALCEST, SOLSTAFIR, DEAFHEAVEN und Ansätzen von DORNENREICH. Statt langgezogenen, melodisch-monotonen Riffpassagen stehen hier eher Akustikklänge im Vordergrund, die mit nach Verzweiflung klingendem Kreischgesang garniert werden. Wenn dann mal „klassisches“ Post-Black-Metal-Riffing einsetzt, wirkt auch dieses so angenehm, wie die leichte Strömung eines Flusslaufes an einem warmen Sommertag („In Vituperation“).

Hast du etwas Zeit für mich?

In klassischer Post-Black-Metal-Manier ist CONSTELLATIA mit „Magisterial Romance“ ein Album gelungen, auf das man sich einlassen muss. Es ist ein Werk, das hier in voller Gänze genossen werden möchte. Kratzt man nur kurz an der Oberfläche, könnte man wahrscheinlich denken: „Was soll das bitte?“ Aber wie ein guter südafrikanischer Wein muss man „Magisterial Romance“ auch erst einmal atmen lassen. Wer sich allerdings die Zeit nimmt und sich mit CONSTELLATIA fallen lässt, der wird mit „Magisterial Romance“ ein angenehmes Wohlfühl-Album erhalten, das einen weit weg bringt von der kalten Realität des Alltags. Mehr noch als es in etwa die Franzosen von ALCEST bisher geschafft haben („Paean Emerging“). Damit sind CONSTELLATIA ein Lichtblick in der dunklen Welle aus Veröffentlichungen, die in dieser Jahreszeit aus dem Post-Black-Metal über uns hereinbricht. Fans des Genres – vor allem jene, die eine gewisse Sättigung verspüren – sollten sich „Magisterial Romance“ nicht entgehen lassen.

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21.11.2022

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3 Kommentare zu Constellatia - Magisterial Romance

  1. ClutchNixon sagt:

    Exoten – Bonus is nich, aber die Stücke sind auch ohne derlei Hintergedanken gut genug und bestechen tatsächlich durch oben erwähnte Wärme, die für den ein, oder anderen Gänsehautmoment sorgt. Sicherlich nix für die Szene – Polizei, aber das sind Ohrenschmeichler bekanntlich fast nie.

    7/10
  2. ultra.silvam sagt:

    Hab mir das Teil wegen dem Cover komplett angehört als es vor 11 Tagen auf Youtube Premiere hatte. Wollte das Album echt mögen, muss aber sagen es ist erstaunlich wenig bis gar nichts hängen geblieben. Insbesondere der Sound klingt viel zu flach und drucklos. Dagegen knallt Deafheaven’s Shoegaze Ausflug „Infinite Granite“ ja richtig. Da bleib ich lieber bei erwähnten Alcest, Solstafir, Lantlos, oder Dornenreich.

    5/10
  3. Herbchandler sagt:

    Mal wieder zwei Jahre zu spät, aber der Anlass ist gegeben. Zumindest kündigt die Band via Spotify ne neue Platte in ’24 an.

    Ich weiß gar nicht ob ich diese hier oder „Language of limbs“ lieber mag, wahrscheinlich sogar das Debut. Ich finde „sonnig“ beschreibt das tatsächlich ganz gut, passt zumindest gut in den Sommer und sonnige Herbsttage. Die Vocals sind nicht herausragend, begleiten und kontrastieren aber gleichsam zu einer unglaublich dichten, träumerischen Atmosphäre.
    Die mMn völlig an den Haaren herbeigezogenen Vergleiche mit Bands, bei denen sowohl Rezensent als auch Kommentatoren hier wahrscheinlich überlegt haben „hmm, was gibts denn im Genre ‚Metal‘ (riesig) so für Bands, die nicht nur düster-heroisch-brutale Musik, Attitüde und Stimmung forcieren?“ bringen mich fast zwanghaft dazu, dieses Album in den Himmel zu loben. Nee, ich finde da gibts nur wenig bis nix was ähnlich klingt, verstehe auch (wie immer) nicht was diese albernen Vergleiche (samt „da hör ich lieber wieder XY“) oder die Schubladenstopferei bringen sollen.

    Freue mich auf die neue Platte und hoffe auf ein Erscheinen spätestens im Herbst. Weiß da vielleicht jemand mehr?

    9/10