Conquered Mind - Conqueror

Review

CONQUERED MIND aus Esslingen legen mit „Conquerer“ nach der Eigenproduktion „Dusty Summer“ aus dem Jahr 2013 nun den ersten richtigen Longplayer vor. Das Stoner-Sludge-Quartett klingt nach Whiskey (viel Whiskey!), staubiger Straße (viel Staub!) und langen Nächten (mit viel Whiskey!). Das liegt vor allem an der Reibeisenstimme von Jan Weitzenbürger, gepaart mit fettem Bass und groovigen Gitarrenriffs.

„You Gave Me Fire“ und „Can’t See Any Smile“ (zu dem auch ein Video veröffentlicht wurde, siehe unten) gehen gut ins Ohr und überhaupt findet sich in den fast 46 Minuten kein wirklicher Tiefpunkt: Der Fuß wippt, die Boxen beben. Was „Conquerer“ neben einem echten Höhepunkt leider aber nicht zu bieten hat, ist ein hohes Maß an Abwechslung. Ab und zu wird es mal etwas beschwingter („Don’t Stop Me Now“) oder düster-lässiger („Heliophobia“), aber unterm Strich ragt keiner der zwölf Songs besonders heraus und gelegentlich stellt sich die Frage, ob man noch das gleiche Lied hört, oder schon im nächsten unterwegs ist. Auf der anderen Seite benötigt die Platte zwangsläufig auch nicht unbedingt mehr Variation als vorhanden, denn wer die richtige Beschallung für eine lange Autofahrt sucht, liegt mit CONQUERED MINDs Erstlingswerk bestimmt nicht falsch. Was indes in Ohr und Augen sticht, ist das grottige Englisch, in dem die Texte verfasst wurden: „Either I ring for Judgement day every liar, every fuckin‘ fool | Now I learned to be Gruel | Kickin‘ ass And fistin‘ every day“ (um „Don’t Stop Me Now“ auch orthografisch zu zitieren….) oder „We’ll slave all their children and killin their sluts“ („Heliophobia“) – sowas ist auch mit künstlerischer Freiheit nicht zu entschuldigen. Jungs, lasst doch beim nächsten Mal irgendeinen halbwegs sprachbegabten Achtklässler drüber lesen.

Trotz dieser Einbußen verdient sich „Conquerer“ das Prädikat „Gute Unterhaltung“. CONQUERED MIND sind definitiv eine Band, die Fans des Genres ruhig antesten sollten. Wer also demnächst nachts eine lange Autofahrt auf dem Beifahrersitz zu verbringen hat, dem sei „Conquerer“ zusammen mit einer Flasche Whiskey schön trocken ans Herz gelegt.

14.12.2015
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