Confession - Life And Death

Review

Moderner Metal aus Australien? Wem bei dieser Frage unweigerlich PARKWAY DRIVE in den Sinn kommen, liegt beim neuen CONFESSION-Album „Life And Death“ gar nicht mal so falsch. Die vom ehemaligen I KILLED THE PROM QUEEN-Sänger Michael Crafter gegründete Band erfindet zwar auch auf ihrem Drittwerk das Rad nicht neu, wie Kollege Möller schon beim vorherigen Album feststellen musste. Aber, auch da stimme ich dem Kollegen zu, die Songs von CONFESSION besitzen allesamt die Qualität gut ins Gehör zu gehen und dort zumindest kurzzeitig zu verweilen. Und das meiner Meinung nach auf „Life And Death“ sogar noch einen Tick besser, als auf „The Long Way Home“, was nicht zuletzt daran liegt, dass der Klargesang einer erhöhten Aggressivität gewichen ist.

Dabei war 2012 noch nicht einmal klar, wie es mit der Band weitergehen solle. Michael Crafter auf der einen und die übrigen Bandmitglieder auf der anderen Seite lieferten sich eine kleine aber feine, zugegebenermaßen für Außenstehende recht unterhaltsame, Schlammschlacht mit dem vorläufigen Ergebnis, dass Crafter vor die Tür gesetzt wurde. Dieser entschied dann jedoch postwendend seine ehemaligen Kollegen zu entmachten und suchte sich neue Mitstreiter, um CONFESSION fortzuführen. Gut so, denn ansonsten würden wir hier heutzutage ohne „Life And Death“ stehen. Qualitativ hochwertig aufgenommen wurde die Platte in Kalifornien bei Dan Castleman (u.a. AS I LAY DYING), was dem Material auch definitiv anzuhören ist. Nicht ganz auf Hochglanz poliert, dennoch differenziert und mit ordentlich Druck.

Die eingangs erwähnten PARKWAY DRIVE dienen beim Großteil der Songs als sehr naheliegende Referenz, womit musikalisch schon eine Menge gesagt ist. Großer Pluspunkt auf „Life And Death“ ist aber der Einsatz diverser Streicher-Elemente, die in mindestens der Hälfte aller Songs („March 23“, „Hollow“, „51-73“, „Death“, …) hervorstechen und einen gewissen Suchtfaktor mit sich bringen. Zudem scheint Crafter verstärkt an seinem Gesang sowie den dazugehörigen Texte gearbeitet zu haben. „March 23“ handelt beispielsweise über Crafters Tochter, „Fuck Cancer“ über eine von Krebs betroffene Familie, die damit verbundenen Depressionen und geht locker als so etwas wie die neue Hymne der Durchhalte- bzw. Gegenwehr-Parolen durch. Einfach gestrickt, aber mit enormer Durchschlagskraft, wobei die zum Ende hin gelegenen melodischen Gang-Shouts den Song unheimlich sentimental werden lassen. Ohnehin gewinnen die Songs durch die Aufnahme von lebensnahen Inhalten zusätzlich an Identifikationspotential für die Fans, was sich auf Dauer nur auszahlen kann.

Wie es sich für eine Veröffentlichung im aktuellen Zeitalter gehört, haben selbstverständlich auch mehr oder minder prominente Gäste einen Beitrag geleistet. Mit vier zusätzlichen Sängern treiben es CONFESSION aber auf die Spitze. In „Old Blood“, einer Hommage an die Hardcore-Szene, erhält Michael Crafter Unterstützung durch Adrian Fitipaldes von den Genrekollegen sowie Landsleuten NORTHLANE. An „Holy War“, welches sich Religionen und die damit verbundenen Glaubenskriege zur Brust nimmt, soll Ahren Stringer (THE AMITY AFFLICTION) beteiligt gewesen sein, was beim Hören jedoch kaum nennenswert auffällt. Weitere Gäste sind Karl Schubach („Fear“, MISERY SIGNALS) und Joel Birch („51-78“, ebenfalls THE AMITY AFFLICTION). Leider verhält es sich aber auch hier, wie auf vielen anderen Veröffentlichungen des Genres. Die Songstrukturen und insbesondere die Breakdowns, die oftmals handelsüblicher Natur sind, nutzen sich nach gewisser Zeit schlicht und ergreifend ab. Zum Glück kommen in eben jenen Momenten die ergreifenden Melodien sowie Streicher um die Ecke und lassen die Platte weiterhin in einem guten Licht stehen, so dass es knapp zu einer wirklich hohen Punktzahl reicht, mit der man sich nicht vor Genrekollegen verstecken muss. Im Vergleich zu den vorherigen Alben der Band definitiv ein Schritt in die richtige Richtung und für jeden Hörer moderner Strömungen empfehlenswert.

20.07.2014

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