Confess - Destination Addiction

Review

„Destination Addiction“ ist das zweite Album aus dem Exil der ursprünglich iranischen Band CONFESS, die sich in Norwegen neu formiert hat. Über den steinigen Weg der beiden Protagonisten Nikan Khosravi und DJ Arash Ilkhani, die in ihrer Heimat verfolgt und verhaftet wurden und schließlich fliehen mussten, hatten wir mehrfach berichtet. War ihr erstes Lebenszeichen „Revenge At All Cost“ aus dem Jahr 2021 noch ein direkter, wütender Hassbatzen, gehen die Protagonisten heute vielfältiger, geschmeidiger, aber auch noch intensiver zu Werke.

Dräuende Stimmung auf „Destination Addiction“

Bereits der Opener „Built On A Grave” legt beredtes Zeugnis ab: Das Eingangsriff ist getappt und baut eine dräuende Spannung auf, die sich in jede Richtung entladen kann: Dem Groove/Thrash Metal bleiben die Musiker nach wie vor treu, und man fühlt sich bisweilen inmitten einer wogenden Menschenmenge, die sich live mitreißen lässt. Auch bei den folgenden Songs bauen CONFESS mächtige Riffs ein, die in ihrer Breitbeinigkeit die Hosen flattern lassen. Da haben die Live-Erfahrungen aus den vergangenen Jahren definitiv ihre Spuren hinterlassen.

Derweil sorgt Arash Ilkhani mit seinen Samples für ein gesteigertes Hysterie-Level (man höre nur den Anfang vom starken „Expedition“), während Frontmann Nikan Khosravi seine Texte in bester Death-Metal-Manier heiser herausbellt. Dazu sagt er: „‚Destination Addiction‘ befasst sich tief mit Themen wie Isolation, Depression, Sucht und Selbstmordgedanken und spiegelt unsere erschütternden Erfahrungen nach unserer Verhaftung im Jahr 2015 und dem Leben im Exil wider.“ Das mag im ersten Moment verstörend wirken, denn die Texte sind zwischendurch wirklich düster, wechseln aber zum Ende hin aus einer Perspektive der Ausweglosigkeit wieder zu Angriffslust.

George Kollias trommelt (und man fühlt es)

Noch einmal zu den Unterschieden zum Vorgängeralbum: Denn entscheidenden Anteil daran, dass „Destination Addiction“ noch intensiver als das Vorgängeralbum ist, hat eine Personalie. Niemand geringeres als George Kollias (NILE) hat die Drumspuren auf „Destination Addiction“ eingespielt, und das hört man nicht nur, sondern fühlt es: Die Uptempo-Passagen tackern noch schneller, vehementer, intensiver. Dabei schafft es Kollias aber immer, sein Schlagzeugspiel selbst im Überschallbereich variantenreich zu gestalten.

Apropos variantenreich: „Destination Addiction“ verknüpft die vorhandene Aggression ziemlich geschmeidig mit düsteren Parts. Die Band nimmt bei „Suicide Song“, „Final Lap“ oder „Origami God“ zwischenzeitlich das Tempo raus und setzt auf melodische Parts. Sanft möchte man diese Passagen allerdings nicht nennen, sondern vielmehr abgründig. „Breathe In. Breathe Out.“

CONFESS entwickeln einen Flow

In Summe ist CONFESS mit „Destination Addiction“ ein intensives Album gelungen, das nicht mehr nur ein aggressives Stück Musik ist, sondern über die Spielzeit von einer Dreiviertelstunde einen emotionalen Flow entwickelt. Das ist nicht nur hörenswert, sondern auch mitreißend und spürbar.

10.02.2025

- Dreaming in Red -

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