Concrete - Zementer

Review

Momentan assoziiert man unser Nachbarland hauptsächlich mit einer Sache: Fußball. Im Gegensatz zu den Schweizer Veranstaltungskollegen (“Hopp Schwiiiz”) schienen die Österreicher nicht ganz so am Rädle zu drehen, zumindest was die humoresken, bunten Züge des Spektakels angeht. Auch in Sachen Metal, vornehmlich im schwarzen Bereich des Genres, gab es in der letzten Zeit aus Austria so manche Veröffentlichung, die mir die Spucke aus den Mundhöhlen gesogen hat. Als Beispiel seien hier vornehmlich ABIGOR und SANGUIS genannt. Nun allerdings nachdem ich mir “Zementer”, das erste Lebenszeichen des Quartetts CONCRETE, mehrmals zu Gemüte geführt habe gerät dieser Eindruck etwas ins Wackeln: Denn das im Albumtitel steckende Wort “Zement” scheint hier wirklich Programm zu sein. Sehen wir einmal von dem Betonmischer auf dem Plattencover ganz ab. Vielleicht schaffen wir es sogar haarscharf am Geräusch desselbigen, welches sich nach dem letzten Track auf genannter CD befindet, vorbei. Dass auf der Myspace-Seite der Kapelle jedoch extra eine kleine Galerie angelegt worden ist auf der Ausschnitte von, ratet mal, Betonbelägen abgebildet sind treibt mir dann doch wirklich ein arges Schmunzeln zwischen die Mundwinkel. Prima, danke hierfür. Zu schade eigentlich, dass das was eine Band eigentlich ausmachen sollte, die Musik, dabei eher halbgare Kost denn großes Tennis ist.

Die Band hat sich vornehmlich dem groovigen Midtempo-Death/Thrash-Metal verschrien. Soll heißen: Abgedämpfte, triolische Gitarrenläufe paaren sich mit hauptsächlich im Midtempo wilderndem Drumming. Dabei erinnert das Ganze zu großen Teilen an eine Band wie DEATH zu “Spiritual Healing”-Zeiten (natürlich ohne jemals deren Klasse erreichen zu können). Eigentlich eine ganz nette Sache, nur liegt das Problem in meinen Augen leider darin, dass sich außer genanntem Aspekt der Musik nicht wirklich viel tut. Kaum eine Auflockerung schafft es in die Songs und Momente, in denen Mal die Aggressionskeule herausgeholt wird sucht man vergebens. So dümpelt das Material ohne wirkliche Höhepunkte vor sich hin und verbleibt in der Durchschnittlichkeit. Klar, wenn man den Aspekt Betonmischer zu Rate zieht haben CONCRETE ihr Ziel definitiv erreicht: Eine gleich bleibende Masse dreht sich immer und immer wieder ohne die Konsistenz dabei zu ändern. Könnte spektakulär sein, wenn ich nicht den Eindruck hätte, dass es sich bei der Masse eher um Nudelteig denn um Stahlbeton handelt.

Bei aller Meckerei muss ich der Band jedoch zugute halten, dass sie sich in der Präsentation des Material wirklich Mühe gegeben haben. So ist man technisch definitiv fit (vor Allem der Schlagwerker versteht sein Handwerk durchaus) und hat für einen richtig guten und vor Allem passenden Sound gesorgt. Die Gestaltung ist für das Erstwerk der Österreicher ebenfalls sehr gut ausgefallen, gerade wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um ein komplett in Eigenregie hergestelltes Stück Musik handelt. Trotz Allem bleibt dieser fade Beigeschmack und das Gefühl der Langeweile überwiegt einfach. Allerdings will ich der Band auch keinen Strick drehen, da man auch nicht vergessen sollte, dass es sich hierbei nur um eine kurze EP handelt. Vielleicht sollte man es in Zukunft einfach mit ein bisschen mehr Mut zur Innovation versuchen. Der Mut zum Humor ist ja schließlich auch bewiesen worden.

11.06.2008

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