CONAN machen ihrem Namen auf „Evidence of Immortality“ mal wieder alle Ehre. Weird, zynisch und brutal schlachten sie sich durch eine Welt, die sowieso schon tot ist.
Die Band aus Liverpool hat Sludge auf dem Menü stehen. Richtig fieses Zeug, das zäh aus den Boxen tropft und trotzdem voller Rasierklingen steckt. „Evidence of Immortality“ ist ein richtig schlechter Trip, der durch dunkle Kerker und die finstersten Ecken der menschlichen Seele führt. Klingt verlockend, oder?
CONAN sind Veteranen des Genres
Tatsächlich hört man CONAN an, dass hier Veteranen des Genres am Werk sind. Jedes Riff fräst sich angenehm aufwühlend in den Magen, jeder wütende Schrei rüttelt am eigenen Frust. Die Briten schaffen es abermals, dass sich diese ganze Negativität rechtschaffen, fast königlich anfühlt.
Musikalisch gibt es allerdings keine großen Neuigkeiten zu verzeichnen. „Evidence of Immortality“ macht da weiter, wo „Existential Void Guardian“ aufgehört hat, allerdings weniger noisy und etwas leichter bekömmlich als zuvor. Was die Band gegenüber anderen Sludge-Kapellen wie EREMIT oder COUGH auszeichnet, ist die Prise britischer Blues, die vereinzelt die Stimmung auflockert.
„Evidence of Immortality“ ist vertrautes Terrain
Ansonsten ist das für Band wie Publikum alles sehr vertrautes Terrain. Wie viele Genre-Kollegen wandern CONAN auf dem schmalen Grad zwischen künstlerischem Minimalismus und unterstellbarer Beliebigkeit. Wenn eine Saite einmal in 30 Sekunden angeschlagen wird, muss das insgesamte Arrangement des Songs schon gut sitzen.
Das ist auf „Evidence of Immortality“ nicht immer der Fall. Vor allem der überlange Rausschmeißer „Grief Sequence“ kann nicht überzeugen. Zudem sorgt der etwas zu dünne Sound dafür, dass gerade die aggressiven Momente nicht richtig zünden wollen. Trotzdem erzeugt die Band wieder einmal eine Atmosphäre brodelnder Wut, die Barbaren zu Königen machen kann, in der modernen Gesellschaft aber gerne in sich reingefressen wird.
Einmal den inneren Barbaren rauslassen
Zum Glück bieten Bands wie CONAN die perfekte Gelegenheit, sich ausnahmsweise den ganz finsteren Gedanken hinzugeben. Trotz der erwähnten Mängel ist „Evidence of Immortality“ nämlich unterm Strich ein solides Album geworden, das die meisten Sludge-Fans gut unterhalten dürfte. Die Barbaren aus England können ihren Axtgriffen also eine weitere Kerbe hinzufügen.
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