Complex Range - The Madness Behind...

Review

Argh! Was ist das denn? Ich habe wirklich seit langer Zeit keine so großen Gewissensbisse mehr beim Rezensieren einer CD gehabt! Der Grund dafür ist das haarsträubende musikalische Experiment, das einem hier mal wieder zugemutet wird. COMPLEX RANGE spielen nämlich eine Art des Heavy-Metal, die schwieriger nicht einzuordnen sein könnte. Die Mucke lässt sich zunächst irgendwie thrashig und progressiv an, beachtet man vor allem die rotzige und recht unkonventionelle Gitarrenarbeit. Geht ganz grob in Richtung später DEATH und CHILDREN OF BODOM Alben, wobei dieser Vergleich auch schon wieder mächtig hinkt. Dazu passt jedoch in keiner Weise die Gesangsabteilung, denn es wird vornehmlich cleaner Männergesang dargeboten, zum Teil versetzt mit einer weiblichen Zweitstimme. Das hört sich jetzt eher nach Gothic an, hmm? Aber davon sind COMPLEX RANGE nun wirklich so weit entfernt wie nur möglich. Dazu kommen noch die befremdlichen Keyboard-Einsprengsel, so dass mein verwirrtes Gehör gar Black-Metal-artige Einflüsse der Marke BAL SAGOTH erkennen kann, natürlich nicht was den Inhalt der Texte angeht! Der Gesang, um wieder zum Punkt zu kommen, ist nun allerdings die große Schwachstelle der Band. Derart dünnes Gesäusel ist mir selten untergekommen. Gerade die Duett-Parts wirken so unpointiert und verpfuscht, dass es mir kalt den Rücken runterläuft. Da können die talentiertesten Flitzefinger an den Klampfen auch nichts ausrichten, wenn so das Songfeeling vor die Hunde geht. Sicherlich kann man den Jungs von COMPLEX RANGE dennoch handwerkliches Geschick in hohem Maße attestieren. Und was die Gitarrenläufe angeht, so kann der eine oder andere Song durchaus mit Raffinesse und Ideenreichtum glänzen. Ob das Gesamtkonzept aber irgendwer braucht, möchte eich einmal stark anzweifeln. Komplex mag das Ganze ja sein, aber gut? Ich finde, da besteht noch einiger Ausbaubedarf.

29.09.2002

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4 Kommentare zu Complex Range - The Madness Behind...

  1. Anonymous sagt:

    Sorry, aber haarsträubend ist hier nix, eher das Gegenteil. Jedenfalls hab‘ ich selten eine so gelungene Vermischung verschiedener Stile gehört. Das tolle ist, daß die Songs trotz aller Komplexität gut ins Ohr gehen und auch eine Zeitlang drin bleiben. Einen Hauptanteil daran dürfte der "säuselnde" Sänger haben… schonmal dran gedacht, daß das vielleicht Absicht ist ? Bei ’nem Death Metal Album beschwert man sich ja auch nicht, daß der Sänger ’nen Frosch im Hals hat und sich mal räuspern könnte… hier jedenfalls passt der Gesang perfekt zur Musik. Klasse Musik also… bitte Wertung ignorieren und antesten !

    9/10
  2. Pascal sagt:

    Dieses Teil gehoert zum allerbesten, was ich dieses Jahr gehoert habe. Fuer mich ganz klar DER Newcomer 2002 und DIE Hoffnung auf den Progmetalthron ueberhaupt. Die Songs sind genial komponiert, brauchen vielleicht ein paar Durchlaeufe, aber dann… der Gesang ist letztendlich Geschmackssache, aber objektiv betrachtet weit besser als vieles, was man sonst so auf Eigenproduktionen hoeren kann. Die technische Leistung der Musiker ist sowieso ueber jeden Zweifel erhaben, die Jungs haben es absolut drauf. Leute, besorgt Euch dieses Teil, ein absolutes MUSS!

    10/10
  3. Llew sagt:

    Schade, dass hier offensichtlich Schreiberlinge mit gehörigen Blockaden im Hör-zu-Schreib-Apparat am Werke sind. Natürlich sind Complex Range in keine Kategorie einzuordnen! Gerade diese Eigenheit und die zwanglose Vermischung verschiedener Einflüsse zu einem neuen Ganzen verleiht der Sache doch eine Menge Charme und macht das Album sehr interessant. Über die Vocals kann man sicherlich trefflichst streiten, aber lieber dezente Begleitung als schiefe Kreischer oder Grunzer, die denken, sie seien die Tollsten.

    9/10
  4. crippled fluffy catcat sagt:

    ihr seid doch alle taub!

    2/10