Während ich noch am frühen Morgen meine erste Tasse Kaffee in den Händen halte und sich ca. 80% meines Körpers wieder zurück in die heimischen Kissen sehnt, entscheide ich mich für den Erstkontakt mit COMEBACK KID und „Outsider“. Die Hardcore-Fraktion aus Kanada releast nach drei Jahren und diversen wilden Tour-Klassenfahrten am 08.09.2017 unter dem Plattenlabel Nuclear Blast Records ihre neue Scheibe.
Die haben Bock
Ich weiß nicht was schneller in meine Venen pumpt: der etwas zu stark geratene Filterkaffee oder die eingängig, drückende, rumsende (rumsen nicht b…..) Gewalt von „Outsider“. Es muss eine perfide Mischung aus beidem sein. COMEBACK KID haben Bock und zeigen sich alles andere als verschlafen. Wie ein kleiner, brutaler, Tornado kommt das Sammelsurium von dreizehn Songs um die Hausecke gefegt und zieht mich mit seiner exorbitanten Geschwindigkeit in seine Umlaufbahn.
Hält Andrew Neufeld an der Front zwar innerhalb der Songs am relativ geradlinigen Gesang fest, so sind es im Laufe der guten halben Stunde Spielzeit, immer wieder die Choruslines und Backingvocals, die alles herrlich aufreißen und somit jeden einzelnem Track eine spezielle Note verpassen und mir damit den ein oder anderen Ohrkasper implantieren. Ein „Somewhere, Somehow“ donnert in epileptischer Abfolge fies in Mark und Bein, nimmt sich aber die Zeit und lässt dich im Refrain auf einer sauguten Hookline verschnaufen.
Ofenfrisch auf den Tisch
COMEBACK KID mischen weiterhin sehr gezielt und dennoch mit einer, fast selbständigen, unaufgeregten Leichtigkeit den Punk unter ihren Oldschool-Hardcore und greifen ebenfalls zu Elementen aus Pop, Thrash und Groove. So schafft es ein Song wie „Surrender Control“ im Refrain mir extrem viel ausuferndes Vergnügen zu bescheren. Der Grundgedanke sich immer wieder auf kleine, stilistische Spielereien einzulassen und sich für einige Tracks Menschen wie Devin Townsend an die Seite zu holen, geht auch diesmal komplett auf. Die Kanadier schaffen es im erneuten Anlauf sich ihre Freshness zu bewahren, ohne wie 2017er-Newcomer zuklingen.
Am frühen Morgen holen mich COMEBACK KID definitiv aus der Murmeltier-Phase und stellen die erste Tasse Kaffee des Tages in den Schatten. Das was „Outsider“ im Gesamten darstellt, sollte aber aus meiner Sicht, nicht nur am frühen Morgen funktionieren. Das Ding zieht am Ende wirklich sämtliche Falten glatt. Und das zu jeder Tageszeit. Man muss final ehrlicherweise und berechtigt zugeben, dass COMEBACK KID diesmal erneut ihre Hausaufgaben gemacht haben und uns mit „Outsider“ ein durchdachtes Exemplar auf den Tisch legen. Darauf noch eine Runde frischgebrühter Filterkaffee.
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