Das polnische Label Mystic Production hat es sich offenbar zum Ziel gesetzt, heimische Nachwuchsbands zu fördern und international bekannt zu machen, wobei Deutschland zu den wichtigsten Export-Märkten zählen dürfte. Und auch COMA zählen zu den talentierten Acts, die die Modern-Rock- und Metal-Szene in unserem östlichen Nachbarland in jüngster Zeit recht zahlreich hervorbringt. Dabei verbirgt sich diese schöne Scheibe hinter einem extrem psychedelischen Augenkrebs-Cover, das in seiner Schlichtheit einen enormen Wiedererkennungswert besitzt. Man könnte es trotzdem auch rundheraus als „hässlich“ bezeichnen.
Doch nicht auf die Verpackung, sondern auf die enthaltene Musik kommt es schließlich an. Und die ist im Grunde nicht neu, denn nach drei Alben in ihrer Muttersprache ist „Excess“ die englische Version ihrer 2008er Hit-Scheibe „Hipertrofia“. Dass dieses in Polen Doppel-Platin-Status erreicht hat, verwundert nicht, denn die Mischung aus alternativer Rockmusik, metallischen Riffs und einer ordentlichen Progressive-Schlagseite ist höchst eingängig und sehr bekömmlich. COMA haben Eier, rocken jedoch nie zu hart, um das Mainstream-Volk zu vergraulen.
Für meinen Geschmack sind die Stücke allerdings fast eine Spur zu bekömmlich. Die Nu-Metal-Hymne Struggle hätte beispielsweise Ende der Neunziger im Dunstkreis von LIMP BIZKIT und LINKIN PARK enorm Staub aufwirbeln können. Heute reicht es jedoch nur noch für ein laues Lüftchen. Dafür sind die sorgfältig akzentuierten Electro-Elemente schön in die Gesamtkompositionen eingeflochten und veredeln ohrwurmige Stücke wie den starken Opener „Excess“. COMA machen unter dem Strich schon vieles richtig, sollten aber ihr Riffing noch weiter verfeinern und insgesamt mit mehr Aggression zu Werke gehen.
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