Coltan Leech - A Seduction Of Shadows

Review

Die Landshuter COLTAN LEECH gehören zu denjenigen Bands, deren Schaffen sich nur unzureichend mit Worten kategorisieren lässt, ist ihre Musik doch schwer greifbar, gleichwohl sie mit ungedämpfter Klarheit aus den Boxen schallt. Auf der zweiten EP „Seduction Of Shadows“ der noch jungen Band versammeln sich unterschiedlichste Einflüsse und Spielarten, von denen die meisten aber eher unterschwellig zu Tage treten und eine sehr eigenwillige Mélange aus Aggressivität und träumerischer Melancholie kreieren. Das Grundgerüst kommt am ehesten einem Verbund aus fettem, leicht deathig angehauchtem Hardcore-Gestampfe und der rotzigen, ja geradezu herablassenden Attitüde des Sludge-Rock gleich – harmonierend flankiert vom vollmundigen Gekeife des Fronters, der über die Spielzeit hinweg jedoch etwas limitiert in seinen Möglichkeiten wirkt. Dazu gesellen sich, äußerst passend zu den wirklich brachial veredelten Gitarren, schwere und behäbige Passagen, die einen Touch Doom Metal offenbaren und hervorragend als Kontrast dienen. Progressive Elemente, wie sie vor allem in den ruhigen Passagen auftreten, dürften ab und an leicht an DISILLUSION und ihr Debut „Back To Times Of Splendor“ denken lassen, verschließen sich aber auch etwaigen OPETHschen Assoziationen nicht. Eben in jenen experimentellen Teilen können COLTAN LEECH enorm Boden gutmachen und vor allem dann, wenn die Reise in sphärisch entrückte Clean-Landschaften im Dunstkreis eine Traumes geht. COLTAN LEECH können hier mit einem eigenen Masterplan aufwarten, bei dem zwar noch nicht alle Teile hundertprozentig zueinander passen, der aber für die Zukunft viel versprechend klingt.

07.09.2006
Exit mobile version