Colosso - Thallium

Review

Wer extreme Bands liebt, die Musik machen wie etwa ERYN NON DAE., wer den Prog von HACRIDE zu schätzen weiß und auf Gitarrenriffs steht, die sich vom Nackenbrecher zum Magenschwinger mausern, dem muss ich die EP „Thallium“ von COLOSSO ins Herz rammen. Ja, sogar NIRVANA-Fans, die den meiner Meinung nach geilsten Song der „In Utero“ zu schätzen wissen wie ich und ein Cover nicht gleich als Blasphemie an Kurt Cobain sehen, kommen auf ihre Kosten. Um welchen Song es sich hier handelt, erfahrt ihr im nächsten Absatz weiter unten.

Als ursprünglich angedachtes Soloprojekt von Max Tome gibt COLOSSO immerhin schon sein zweites Lebenszeichen als mittlerweile vollständige Band in Form einer EP von sich. Gerade mal sage und schreibe drei Tracks dieser CD sind besungen. „Thallium“ beginnt sehr intensiv und wunderbar schräg mit dem Intro „Quadrangular“. Ein kleines Intro, welches sich sofort in meinen Gehörgang frisst und mich sofort an SVART CROWNs „Profane“ denken und schwelgen lässt. Ein bezaubernder Groove, von dem man sich gerne noch länger zuballern lassen möchte, statt gerade mal knappen eineinhalb Minuten. Um zu zeigen, wozu man fähig ist, geht man von schnellem technischen Geknüppel in Chill-Out-Doom über – „Prime“ nennt sich dieses finstere Gebräu, welches sich ab der Mitte hin in HACRIDE-Manier zur Zeiten der „Lazarus“ noch weiter in einen seeligen Abgrund drückt. Etwas aggressiver geht man dann wieder im Instrumental „Orthonogal Path“ zu Werke. Es ist schon beinahe schade, dass hier keine und in „Ecosystem“ nur wenig Vocals eingebunden sind, ein extremes Organ wie das von Mathieu Nogues (ERYN NON DAE.) würde hier mit Sicherheit passen, das Fehlen kann den Songs aber nicht im Geringsten etwas anhaben.
Kommen wir zum Zungenbrecher „Ecitnerppa Sseltnecs“. Wenn man nicht wie ich gerade von der Arbeit kommt und aufmerksam tippt und liest, springt es einen ja schon förmlich an: Es handelt sich um „Scentless Apprentice“ von NIRVANA, gleich bei den ersten Takten dachte ich mir nur: „Depp! Das hätte Dir auch so auffallen können …“ Man liebt oder hasst die „In Utero“, aber dieser Song funktioniert mit ziemlicher Sicherheit in jeder Variante. Ich finde ihn geil interpretiert, er fühlt sich fast genauso kaputt an wie das Original. Dazu gehört schon viel Einfühlungsvermögen, etwas so wiederzugeben – mein Kompliment an die ganze Formation, die hier an allen Instrumenten das richtige tut!

COLOSSO verabschieden sich mit „Into Infinity“ und „Minus Infinity“ und zeigen uns nochmal, wo der Hammer hängt. Tonnenschwere, schleppende Riffs mit morbiden wie seichten Gitarrenleads untermalen eine nicht weniger unheilvolle, tief angelegte Growlmaschine. Beendet wird die Kauleistenpolitur mit eineinhalb Minuten weißem Rauschen. Zum Glück gibt es eine Repeat-Taste!

12.02.2014

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