Metalcore? Krass, langsam hatte ich den Eindruck, wir würden eine Weile ohne auskommen. Aber man sollte sich nie zu früh freuen oder verhält es sich bei COLORS IN SHAPE etwa anders, als mit den unglaublichen Fluten an mehr oder minder bescheidenen Veröffentlichungen junger Truppen, die in ihrem Enthusiasmus vergessen haben, dass es schier unendlich viele ähnliche und meist bessere Bands gibt?
Jedenfalls geben sich die Hessen redlich Mühe, ihrer Musik eine eigene Note zu verpassen. Löblich sind diese Anstrengungen definitiv, aber ausbaufähig auch. Zunächst seien hier die weiblichen Vocals erwähnt, die viel zu dünn erklingen und so neben der musikalischen Fraktion, die mal heftig, mal gefühlvoll erklingt, fehl am Platz wirken. Auch die ziemlich hektisch wirkenden Tempowechsel und dahingekeiften Vocals sind etwas störend – wirkt manchmal, als würde man auf dem alten Kasettendeck aus Kindheitstagen auf Vorspulen drücken. Ansonsten geben COLORS IN SHAPE aber häufig eine solide Vorstellung ab, die dank vieler Experimente u.a. auch mit Keyboards durchaus neugierig auf mehr machen. Als recht gelungen empfinde ich beispielsweise den Beginn von „Descend“, in dem es ein lustiges Duell zwischen dem zierlichen Stimmchen von Keyboaderin Anne (an dieser Stelle endlich mal sinnvoll platziert) und Schreihals Matthias gibt. An den Metalcore-Parts muss freilich gefeilt werden, sollte es in der Hinsicht überhaupt je neue Ideen geben, denn sowohl die Breakdowns, als auch die Melodien wirken inzwischen so überraschend wie eine volle Blase nach einigen Bieren.
„From Tales To Verity“ ist in Ordnung, bietet zweifelsohne keine Highlights und ist genau das, was es scheinbar darstellen soll, eine Promo, die Interesse wecken soll. Soweit so gut, das klappt auch dank der guten und ausgewogenen Produktion. Wenn COLORS IN SHAPE nun noch weiter an ihren Ideen feilen, könnte da durchaus irgendwann mal sehr unterhaltsames bei rauskommen, doch momentan reicht es halt nur für einen Platz im unteren Mittelfeld.
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