Es kann nicht jeder so gnadenlos brüllen, wie Barney von NAPALM DEATH. Keine Schande also wenn man, wie COLLISION, auf hektisches Thrash-Gekreische umschwenkt. Klingt ja auch wie von ätzender Ameisenpisse angestochen – von daher, ebenfalls zweckdienlich. So spaßig und unkonventionell das Genre Grind auch sein mag, es gibt auch Dinge, an die sich die Herren von und zu Geballer zu halten haben. Ein guter Refrain ist nie verkehrt, ein markantes Riff tut auch niemandem weh. Trotz der passablen Grundqualität krankt aber „Satanic Surgery“ genau daran. Momente wie „Necromantic Love Affair“ oder das schon fast kunstvoll gebrochene „Antichrist Gulag“ wirken wie erlösende Stromschläge, die den Hörer wieder aus dem Wachkoma reißen. Unterm Strich bleibt die Frage unbeantwortet im Raum stehen, wie man mit diesem halsbrecherischen Tempo und dieser wirklich heftigen Intensität, die Gesang und Gitarre übermitteln, so wenig Druck aufbauen kann. „Satanic Surgery“ kann sicher so manchen Pit in Gang bringen, glänzt aber ansonsten nur mit fehlenden Höhepunkten, mangelndem Nachdruck und letztendlich auch fehlendem Tiefgang. „A Healthy Dose Of Radiation“ und „Diabolic Death Wish“ orientieren sich an den alten Chaos-Rules des Punks und wechselt zwischen wild rasenden Attacken und Pogo-Takt, zu dem sich gediegen Bier ordern, holen und austrinken lässt. Der ewiger Anheizer eben.
Für die Kunst, in weniger als zwei Minuten die immer gleichen Riffs so derart scharf abzureißen, dass sich eine gewisse Betäubung einstellt, gibt es zumindest einen Stylepunkt. Die einzelnen Leistungen sind für sich alleine gewertet auch deutlich besser, als das Gesamtergebnis. Es fehlt manchmal an der logischen Kombination, an einer gewissen Dramaturgie im Songwriting und der Großteil klingt eher wie brav und ordentlich zitiert, statt ehrlich selbst gemacht. Herr Dr. COLLSION notierte im Januar 2016 in der OP-Doku: Operation gelungen, Patient tot. Grindcore eben.
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