College - Secret Diary

Review

Als sich Synthwave Mitte der 2000er mehr und mehr zu einem eigenständigen Genre entwickelt, ist der Franzose David Grellier alias COLLEGE ganz vorne mit dabei. Im Gegensatz zu vielen anderen Genrevertretern klingt er aber nicht nach Cyberpunkwelten und Horrorfilmsoundtracks. Sein Debütalbum „Secret Diary“ stellt vielmehr die Vertonung eines Jugendsommers dar.

Das bedeutet natürlich mitnichten, dass COLLEGE hier eine pure Gute-Laune-Platte vorlegt. Stattdessen betont die Musik auf „Secret Diary“ die Betrübtheit, die in den Sommertagen einer jeden Jugend oft in der Luft liegt.

COLLEGE schwelgt in Erinnerungen

Tracks wie „Desire“, „I Think About It“ oder „When You Smile“ brauchen keine Lyrics, um ihre Message zu transportieren. Die Songtitel allein sprechen Bände. Verlangen, Zweifel, starke Emotionen, allein durch ein Lächeln ausgelöst – All das hat Teenie einst erlebt. COLLEGE verarbeitet das Gefühlschaos der Adoleszent in mal treibendem, mal zurückhaltendem Synthwave.

Wie so oft im Synthwave, sind Tracks mit Gesang rar gesät.“She Never Came Back“ etwa handelt von unerfüllter Liebe. COLLEGE liefert dazu gleich den Beat, um die Traurigkeit wegzutanzen. Gastgesang liefert Bronwyn Griffin von ELECTRIC YOUTH. Eine Zusammenarbeit, die später auf dem Soundtrack zum Film „Drive“ gleich noch einmal fruchten sollte.

Ernste Themen auf „Secret Diary“

Ein weiterer gesanglicher Gastbeitrag stammt von MINITEL ROSE in „The Energy Story“. Der Song handelt von einem Jungen, der sich durch ungesunden Ehrgeiz selbst zerstört: „It all started when he was kid/ Money, power were all he needs / Be the first by a way or another/ If there is damages he didn’t matter.“ COLLEGE wagt sich an ernste, realitätsnahe Themen heran, wie man es im Synthwave nur selten erlebt.

Obwohl Auf „Secret Diary“ spürbar andere Einflüsse zum Zuge kommen als im Snythwave üblich sind, versprüht das Album doch die genretypische Atmosphäre zwischen Aufbruch und Melancholie. So spielt sich COLLEGE einmal quer durch seine Jugenderinnerungen, was wahrliche fasziniert. Einziger kleiner Wehmutstropfen ist die oft gleichförmige Struktur der instrumentalen Tracks.


Kein Metal und trotzdem für viele Metaller interessant: Synthwave. Die elektronische Spielart rund um apokalyptische Endzeit, Palmen in Miami und Neonreklame wird einmal monatlich auf metal.de mit einem ausgewählten Release gewürdigt. Also: Synth Or Die!

01.07.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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1 Kommentar zu College - Secret Diary

  1. Steppenwolf sagt:

    Die trübsinnige atmosphäre die sich sich durch die Songs zieht… großartig. Gefällt mir wirklich ausgesprochen gut.