ENTHRONED-Mastermind Norgaath geht mit seinem ambitionierten Projekt COLDBORN einen Schritt weiter in Richtung Symphonic Black Metal. Nach achtjähriger Stille kehrt das Soloprojekt des Belgiers mit dem Album „The Unwritten Pages Of Death“ zurück.
COLDBORN – auf den Spuren von DIMMU BORGIR
Das Intro „Forebording“ lockt mit Schlaggeräuschen und steigenden Synthie-Sounds, ehe nach zwei Minuten etwas holprig der erste Song „Silenced Is The Choir Of Euphoria“ beginnt. Hier fallen erneut die großen Unterschiede zwischen ENTHRONED und COLDBORN auf. Während Norgaaths Hauptprojekt direkten, brutalen Black Metal präsentiert, kommt es auf „The Unwritten Pages Of Death“ zu mehr technischen Spielereien.
Hin und wieder sind Orchesterparts oder ein paar Hafenklänge aus der Konserve zu hören. Mit Kopfhörern und voller Lautstärke war sogar der eine oder andere Chor zu erkennen – der klang nicht wirklich greifbar oder rund, weshalb auch hier wahrscheinlich ein Soundarchiv aushalf. Freilich kann man keinem Projekt die mangelnde Möglichkeit vorwerfen, ein echtes Orchester zu mieten. Allerdings sind gerade diese Parts so leise gestellt, dass eine Frage durchaus legitim erscheint: „Warum sind sie dann überhaupt drin?“
„The Unwritten Pages Of Death“ ist ein Sammelsurium handwerklicher Klischees
Interessanterweise benötigt die Platte die Konservensounds nicht, um ein funktionierendes Album zu sein. Menthors Blastbeats wirken gut gesetzt, Growling und an Goth Rock erinnernde Gesangsparts untermalen doomige Passagen und das Keyboard, sofern hörbar, unterstreicht die angestrebte Atmosphäre.
Das Problem ist aber, dass sich all diese handwerklich gut gemachten Dinge nicht „echt“ anfühlen. Vielmehr wirkt die Platte wie das Projekt einer hochtalentierten Band aus Musikstudenten. Es greift alles ineinander, es gibt keine oder kaum vorhandene handwerkliche Schwächen, dennoch fehlt der Platte der Lebensfunke, der dem Hörer ein klassisches „Wow!“ entlockt.
Das offensichtliche Vorbild aus Norwegen macht es besser! Trotzdem bleibt der weitere Lebensweg von COLDBORN spannend, denn das Potenzial zu Größerem ist definitiv vorhanden.
Review von C. E. Wild
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