Cold Years - Goodbye To Misery

Review

Gefühlt leben wir in einem Zeitalter der Dauerkrise. Eine schlechte Nachricht jagt die nächste und das drückt bei vielen ordentlich aufs Gemüt. COLD YEARS legen mit ihrem neuen Album „Goodbye To Misery“ eine Platte vor, die als Gegenmittel zu allen negativen Gefühlen herhalten soll. Eben genau die Verabschiedung der Misere, die der Titel verspricht.

Ist „Goodbye To Misery“ wirklich effektiv?

Dementsprechend gut gelaunt klingt das Album durch die Bank weg. Und dadurch auch verdammt poppig und radiotauglich. Der Rotz, den Frontmann und Mastermind Ross Gordon in der Platte sieht, lässt sich nirgendwo finden. Stattdessen regiert glattgebügelter Pop-Punk, der Mitte der 2000er den Nerv der Zeit getroffen hätte, als BLINK-182 und SUM 41 weltweit die Charts toppten.

So starke Hits wie die Referenzbands haben COLD YEARS zwar nicht im Gepäck. Für formidable Chartplatzierungen hätte ein Song wie „Britain Is Dead“ zur Hochzeit des Genres aber sicherlich gereicht. Schließlich fräst sich der Track mit seinem Mitsingrefrain alsbald in die Gehörgänge. Gleiches gilt für das vorpreschende „Headstone“.

COLD YEARS sind aggressiv gefällig

Auf der anderen Seite nervt beispielsweise der Titelsong mit seiner aggressiven Gefälligkeit. Nichts eckt hier an oder könnte irgendwem weh tun. „Goodbye To Misery“ ist von vorne bis hinten so poliert, dass zu keiner Zeit Rock’n’Roll-Spirit irgendeiner Art aufkommt. Wenn sich die Gitarren dann noch ein bisschen zurückhalten, fragt man sich, ob sie überhaupt noch da sind. Da ist die kurze, radioverdauliche Spielzeit der einzelnen Songs ein Segen. Denn dadurch sind solche Nervtöter wenigstens schnell vorbei.

Wer Bock auf knackigen Punk Rock hat, ist bei COLD YEARS an der falschen Adresse. Wer hingegen über Pop-Punk erst zur Rockmusik gefunden hat und noch einmal in den Sound seiner Jugendtage eintauchen möchte, könnte mit „Goodbye To Misery“ trotz aller Schwächen durchaus seine Freude haben. Vorausgesetzt, man akzeptiert, dass sich auf dem Album keine Überhits wie „Whats My Age Again?“ oder „Fat Lip“ befinden.

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13.04.2022

"Irgendeiner wartet immer."

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