Cold Years - A Different Life

Review

Nachdem COLD YEARS sich vor zwei Jahren mit dem durchweg fröhlichen „Goodbye To Misery“ von jeglicher Misere verabschiedeten, streben die Schotten mit „A Different Life“ nun ein anderes Leben an. Ob ihnen ihr neuer Longplayer dazu verhelfen wird, bleibt abzuwarten.

COLD YEARS zeigen eine nachdenkliche Seite

Ihre schottische Heimat hört man der Gruppe aus Aberdeen nicht an, vielmehr klingt das Quartett nach einer typischen Punkpop-Kombo aus den Vereinigten Staaten. Dorthin verschlug es die Band auch für die Produktion ihres Drittlings. Zusammen mit Produzent Brett Romnes nahmen sie in den Barber Shop Studios in New Jersey elf passable Punkpop-Stücke auf, die in erster Linie an GREEN DAY, RISE AGAINST und BLINK 182 erinnern. Laut Sänger Ross Gordon waren die Bandmitglieder ganz und gar ausgelaugt, als die Aufnahmen begannen, da alle ein hartes Jahr hinter sich hatten. Scheinbar trug diese schwere Zeit zur musikalischen Entwicklung bei, denn befand sich auf dem Vorgänger noch ein Einheitsbrei aus flotten Gute-Laune-Stücken, zeigt sich „A Different Life“ facettenreicher. Das Album bietet eine angenehme Abwechslung aus Up- und Midtempo-Songs und Balladen. Das rein akustische „Other Side“ etwa, ist ein folkiger Song, der mit seinem Text über Gordons persönliche Probleme in die Tiefe geht. „Goodbye My Friend“ ist ebenfalls ein sehr nachdenklicher Track und hat mit seinem eingängigen Pop-Chorus das Potenzial zum Radiosong. Richtig traurig wird es mit dem melancholischen Klavier in „Sick“, in dem der Frontmann abermals persönliche Schwierigkeiten verarbeitet.

Rasante Punkrocker und aufdringliche Ohrwürmer

Überwiegend bleiben COLD YEARS ihrem heiteren Punkpop aber treu. Wie gewohnt schreiben die Briten locker leichte Songs, die sofort zugänglich sind. Leider laufen sie deshalb aber auch Gefahr, bereits nach kurzer Zeit das Nervenkostüm überzustrapazieren. „Radio“ steigt schon mit dem Refrain ein, um ihn dann auf fast penetrante Weise wieder und wieder breitzuwalzen. Auch „Youth“ setzt sich mit seiner Schön-Wetter-Melodie sofort im Gehörgang fest – ob man will oder nicht. „Choke“ hingegen, bringt mit stürmischen Gitarren und rasantem Tempo ordentlich Punch mit sich. Mit viel Druck und einer gewissen Portion Rotz überzeugt auch der Opener „Over“, während die erste Single-Auskopplung „Roll With It“ wieder ein typischer Radiosong mit ansteckendem Refrain ist. Das lässige und Doo-Wop inspirierte „Fuck The Weather” macht Spaß und bringt noch mehr Facettenreichtum ins Spiel.

„A Different Life“ – eine Platte für Genreliebhaber

Vom „echten“ Punkrock sind COLD YEARS weit entfernt, dafür sind sie Songs zu gefällig und zu sehr auf Radio getrimmt. Außerdem vermisst man zwischen den genannten Referenzen einen eigenen Stil. Die solide und abwechslungsreiche Produktion dürfte in Kombination mit den nachvollziehbaren Inhalten bei Fans des Genres trotzdem gut ankommen.

 

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19.04.2024

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1 Kommentar zu Cold Years - A Different Life

  1. Werner sagt:

    Nichts Neues unter der Sonne, macht aber gute Laune und kann man entspannt hören.
    Ist so Mucke, da kann ich bequem nebenher was lesen oder meine Mails bearbeiten, die rauscht so angenehm vorbei.

    7/10