Acht Jahre gingen ins Land. Acht Jahre, die die Band COLD aus Jacksonville für sich brauchte. Die alternativen Musiker, die seit ihrer Gründung im Jahre 1986 bis ins Jahr 2011 erfolgreich unterwegs waren, erfuhr die komplette Breitseite des Business. Von Auszeichnungen überhäuft und von Ruhm überschüttet, war es schließlich und endlich Begründer und Sänger Scooter Ward, der die Pause-Taste im Jahr 2011 drückte.
Von einer Show zur anderen, von einer Platte zur nächsten rennend, rannte er blind-links in eine Schreibblockade, bei der er den einzigen, richtigen Ausweg wählte. „Ich musste wieder leben, um schreiben zu können“, so Ward über die damalige Zeit. COLD wurde damit folgerichtig auf Eis gelegt. Bis zum 13.09.2019.
COLD sind gewachsen
Die Band spricht nach der langen Zeit der Abstinenz von einem Debüt, welches eigentlich keines ist. Und dennoch: „The Things We Can´t Stop“ klingt nicht nach einer Band, die ihre Entstehung in den 80ern hatte. Die bereits veröffentlichte Single „Shine“, in der es thematisch um Misshandlungen und Mobbing geht, und wie man solchen Erfahrungen entgegentritt, daran wächst, zeigt gleichzeitig das COLD ebenfalls gewachsen sind an ihren schlechten und guten Zeiten.
Mit leichten grunge-lastigen Tönen pendelt sich „Shine“ in tieferen Tonarten ein und bricht im Refrain hell auseinander. Die Band, oder vielmehr der Frontmann, gibt preis, sich seine Inspiration bei Bands wie PLACEBO geholt zu haben. Dieses ist absolut erkennbar und nicht von der Hand zu weisen. Ähnlichkeiten sind durchaus hörbar, jedoch kommen COLD ohne die emo-getränkte Stimme eines Brian Molko aus, was dem Ganzen eine enspanntere, lässige Note verleiht ohne seinen Tiefgang zu verlieren.
„The Things We Can´t Stop“ trägt sich mit leisen Tönen
Das gut umgesetzte Cover „Run“, welches ursprünglich aus der Feder von SNOW PATROL stammt, beschreibt es tonal am besten: COLD sind irgendwie eine alternative Mischung aus PLACEBO und SNOW PATROL, die es dabei schaffen, sich mit einem feinsinnigen Komposing dennoch von diesen Namen abzunabeln.
„The Things We Can´t Stop“ soll Mut und Hoffnung bringen, unabhängig davon versetzt diese Platte einen in eine angenehm, beruhigende Stimmung. Erdiger Grunge trifft auf rockige, sanfte, Nuancen. Das kann was! Auf qualitativ hohen Niveau zeigen COLD, dass eine Platte sich auch mit leisen Tönen trägt. Dass eine Platte auch mit ruhigen Elementen überzeugen kann.
Nicht aufhalten lassen ist das Ziel
Für den ein oder anderen alternativen Fan, mag diese Scheibe vielleicht zu zurückhaltend gestaltet sein, und nur deshalb gibt es am Ende Punktabzüge. COLD haben sich mit „The Things We Can´t Stop“ Zeit gelassen. Die Dinge, die sich nicht aufhalten lassen. Ja ein Blick zurück aber auch ein Blick nach vorne. Zu wünschen wäre es der Band, wenn sie sich und ihre Musik erneut nicht aufhalten lassen würden.
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