COLD SNAP melden sich mal wieder zurück und rufen uns in Erinnerung, dass der NuMetal noch längst nicht komplett vergessen ist. Wie die Vorgängeralben auch ist „All Our Sins“ allerdings davon inspiriert, aber nicht komplett den frühen 2000er Jahren verfallen. Chaos und jugendliche Sprunghaftigkeit ist dennoch das tragende Element auf dem vierten Album der Kroaten – mal sehr anstrengend, mal wiederum sehr unterhaltsam und dann wieder ein absoluter Nostalgie-Garant.
COLD SNAP sind ein Nostalgie-Garant
Letzteres lässt sich vor allem an den vielen deutlichen und weniger deutlichen Referenzen an die großen Vorbilder von COLD SNAP festmachen. Der gewollte Wahnsinn, den einst SLIPKNOT auf die Bretter brachten, hat offensichtlich seine Spuren hinterlassen. Ebenso wie der Groove Metal von SOULFLY oder die etwas aktuelleren EKTOMORF. Dazu kommt eine kleine Prise Thrash Metal und fertig ist eine Mischung, die stets am Limit köchelt. Es raucht an allen Ecken und Enden und das temporeiche Geschehen kann schnell überfordernd wirken. Doch eine Stärke der Band sollte nicht unter den Tisch fallen – sie können auch in geordneten Bahnen agieren. Denn in Sachen Hooklines und Refrains hat „All Our Sins“ bei allem Mangel an Kontinuität einiges zu bieten. Allerdings leider nur stückchenhaft.
Ein erstes Beispiel ist „Crawling“ (nein, an LINKIN PARK erinnert der Song nicht), der samt mächtiger Groove-Metal-Schlagseite dank des Klargesangs kurzzeitig hängen bleibt. Mitsingbar wird’s dagegen erst bei „Pain Parade“, bei dem mir merkwürdigerweise sogar FEAR FACTORY durch den Kopf schießen. Auch das abschließende „Hated“ darf zu den stärkeren Songs auf „All Our Sins“ gezählt werden – hier spielen COLD SNAP tatsächlich eine gekonnte Mixtur aus Wucht und ohrwurmtauglichen Parts aus.
„All Our Sins“ ist konsequent inkonsequent
Ein seltenes Schauspiel. Dazwischen finden sich aber leider auch banale Filler. „2 4 The System“ und „No Were Not Even“ hätte es wirklich nicht gebraucht. So folgt „All Our Sins“ immerhin einer Sache konsequent – der jugendlichen Inkonsequenz. Denn zwischen starken, lediglich banalen oder gar nervigen Momenten liegen häufig nur Sekunden und so gibt es mit viel Geduld bei COLD SNAP immer etwas zu entdecken. Trotzdem könnte etwas mehr Stringenz und eine ratsame Emanzipation von den Vorbildern der Band nicht schaden und so sitze ich eher Kopf kratzend am Ende dieser Zeilen … welches Album soll ich aus der Mottenkiste meiner Teenager-Jahre denn bloß wieder rauskramen – oder gebe ich doch den guten Songs der Scheibe ein paar mehr Durchläufe? Fragen über Fragen …
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