Cold Colours - Cold Colours

Review

Hinter diesem Banner verbirgt sich bekanntlich ein aus Minneapolis stammender Musiker, der uns unmissverständlich zu wissen gibt, „COLD COLOURS is Brian J. Huebner. Brian J. Huebner is COLD COLOURS“. Danke, keine weiteren Fragen.

Doch Brian hat sich im Laufe der Zeit (das Unternehmen existiert bereits seit knapp 15 Jahren, war allerdings zwischenzeitlich aufgelöst) dazu entschlossen, nicht mehr bloß auf „Alleingänge“ (die er jedoch im Studio immer noch bevorzugt und es auch ausdrücklich mitteilt, dass er dafür lediglich Gäste hinzuzieht, jedoch keine „Bandmitglieder“ engagiert) zu setzen, sondern geeignete Mitstreiter um sich zu scharen, um auch live loslegen zu können.

Gute Idee, zumal der dunkle, düstere, bisweilen auch pechschwarz legierte Sound mit Sicherheit für die entsprechende Atmosphäre in diversen Clubs sorgen dürfte. Auf Tonträger jedenfalls kommt die Chose recht ordentlich rüber, denn Brian lässt uns auf Langeisen Nummer vier jede Menge dunkle, teils depressiv anmutender elegischer Klänge vernehmen, die den Zuhörer in ihren Bann ziehen.

Mitunter meint man zwar, der gute Mann wäre finnischer Abstammung, er versteht es jedoch perfekt, jene landestypische Melancholie in seine Tracks einzubauen, die man von Formation wie SWALLOW THE SUN kennt, doch darüber hinaus hat Brian auch die Bösartigkeit der frühen ROTTING CHRIST (denen er in Form einer Coverversion von „Cold Colours“, jener Nummer, die ihn überhaupt zu diesem „Projektnamen“ inspiriert hatte, am Ende des Albums auch Tribut zollt) verinnerlicht, wie er auch kein Hehl daraus macht, von frühen MOONSPELL ebenso inspiriert worden zu sein wie von den ersten PARADISE LOST-Scheiben (nachzuhören vor allem im bittersüßen „Of Sand and Tears“).

Doch auch weniger in jene düstere Ecke tendierende Doom-Helden scheinen nicht spurlos an Brian vorübergezogen zu sein, so lässt er uns in den Riffs immer wieder hören, dass auch er ein Huldiger des „Großmeisters“ ist, schimmert doch die Iommi-Schule in nahezu allen Tracks durch. Vor allem in „Suffering God“, das zudem mit dem Gothic-Appeal der frühen TYPE O NEGATIVE aufwartet, lässt sich der Einfluss von BLACK SABBATH nicht leugnen, coole Nummer!

Schade bloß, dass Brians Gesang nicht ganz mit dem variantenreichen, instrumentalen Vortrag mithalten kann und auf lange Frist ein wenig eindimensional wirkt. Ansonsten aber gibt es nicht viel zu meckern, den auch soundtechnisch kommt „Cold Colours“ gut rüber, und auch das Artwork weiß die Atmosphäre des Albums gut auszudrücken.

Genre-Fanatiker wie auch Fans der erwähnten Referenz-Formationen sollten zuschlagen, denn sie werden mit Sicherheit Gefallen an diesem „unbunten“ Album finden, das uns den Winter frühzeitig ins Haus transferiert.

23.09.2013
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