Die dreiköpfige Band COLARIS aus dem süddeutschen Pirmasens veröffentlichte Anfang März ihr Langspiel-Debut „Renewal“, nachdem Anfang 2011 mit „Disclosure“ eine Vorab-EP erschienen war. Wenn ich mir das Review zu jener EP so anschaue, muss ich mich irgendwie schon fragen, ob der Albumtitel halten kann, was er verspricht – zu gut nachvollziehbar erscheinen mir die Worte, die Kollege Jens zu „Disclosure“ gefunden hat.
Und so ist „Renewal“ tatsächlich eins dieser Alben, denen man als Rezensent nur schwer gerecht werden kann. Auf der Haben-Seite stehen bei COLARIS in jedem Fall, dass die acht Songs absolut sauber gespielt, professionell arrangiert und druckvoll produziert sind; dass die Songs trotz des instrumentalen Ansatzes COLARIS‘ durchgehend kurzweilig sind und das Fehlen jeglichen Gesangs überhaupt nicht auffällt; dass man sich als Postrock-Band bedeutend schlechtere musikalische Orientierungspunkte suchen kann als GOD IS AN ASTRONAUT oder MOGWAI.
Dort liegt dann aber auch des Pudels Kern im Pfeffer: So richtig eigenständig erscheinen mir die knapp 52 Minuten nämlich nicht. Die Band selbst verwendet zwar (neben ‚Postrock‘ und ‚Psychedelic‘, natürlich) Begriffe wie ‚Progressive‘ oder ‚Sludge‘, um ihren Stil halbwegs zu beschreiben, davon kann ich aber (leider) nur wenig entdecken. Hin und wieder werden die Gitarren zwar ein wenig von der Leine gelassen, aber viel mehr als eine etwas knackigere Version von GOD IS AN ASTRONAUT kommt dabei eben auch nicht herum.
„Renewal“ ist natürlich keineswegs ein schlechtes Album, nein, eigentlich ist es sogar ein anständiges und unterhaltsames Postrock-Album, das Fans dieses Genres sicher mal antesten sollten. Mir fehlt aber so etwas wie Identität, die zusammen mit den vorhandenen musikalischen und technischen Fähigkeiten COLARIS durchaus zu einem Highlight des Postrocks machen könnte.
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