Coilguns / Kunz - Split

COILGUNS und KUNZ teilen sich eine Split. Wer? Okay, von vorne: Beide Bands bestehen mehr oder minder aus demselben Line-Up, und alle sind zudem noch bei THE OCEAN aktiv. Das sollte eine abwechslungsreiche Angelegenheit garantieren, auch wenn beide Bands durchaus eigene Ansätze verfolgen.

COILGUNS legen nämlich ohne viel Anlauf los und schlagen mit „Mastoid“ einen ziemlich punkigen, flotten Hardcore-Song aus, der straight in die Fresse knallt. Genau das ist die Marschrichtung, mit der das Trio ihre drei Songs angeht, allerdings drosselt man zwischendurch für einige Atempausen das Tempo. Ein paar Erinnerungen an CONVERGE darf man sich gestatten, doch etwas geordneter gehen die Schweizer schon zu Werke. „Phersu“ bietet dank des gedrosselten Tempos in der zweiten Song-Hälfte nicht nur eine Überraschung, sondern ist durch diese unverhoffte, dramaturgisch wertvolle Wendung tatsächlich der spannendste der drei Songs – auch dank des rauen Schrei/Clean-Gesangs.

KUNZ schlagen dagegen in eine ganz andere Kerbe. Die vier Songs lassen sich irgendwo zwischen Doom, Noise Rock und Sludge einordnen. Auch hier fehlt es den Herren aber an großer Innovation. Die Riffs wirken etwas staubig, die Songstrukturen unspektakulär und der Gesang nicht eindringlich genug. Das klingt böse, ist aber gar nicht so gemeint. Denn bei aller Kritik sind auch die vier Songs ordentliche Stücke mit einer angenehm dreckigen Produktion. Entgegen COILGUNS wirken KUNZ dagegen auch noch stärker, wenn sie das Tempo anziehen und wie „What Makes Me Sleep“ ziemlich rotzig zum Tänzchen bitten – fein.

Insgesamt ist diese Split eine nette, aber verzichtbare Angelegenheit. Natürlich gibt es technisch nicht viel zu mäkeln, und der Sound lässt bei beiden Bands kaum Wünsche übrig. Wer aber auf richtige Klassesongs und nicht nur gute hofft, sollte vielleicht auf ein Album der Bands warten, spannend wird’s auf alle Fälle – wenn denn mehr kommt.