Coilguns - Commuters

Review

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Nach diversen Split-Releases und EPs legt das Schweizer Mathcore/Experimental-Trio COILGUNS das erste Full-Length-Album vor. „Commuters“ bietet elf Tracks mit knapp 50 Minuten Spielzeit und wurde komplett live eingespielt. Außerdem holte man sich zahlreiche Gäste ins Boot, unter anderem Keijo Niinima (ROTTEN SOUND). So finden sich auf einigen Tracks bis zu fünf Gitarristen gleichzeitig, laut Band wurde zudem – außer beim Gesang – auf Overdubs und andere Tricksereien komplett verzichtet. Die Platte erscheint über Pelagic Records, wo sich ja bereits jede Menge anderer interessanter Acts tummeln (u.a. THE OCEAN, ABRAHAM, FAMILY). Das verwundert insofern wenig, als dass die drei COILGUNS-Musiker sowie Pelagic-Chef Robin Staps allesamt ja auch bei THE OCEAN in die Seiten bzw. auf die Kessel hauen.

Musikalisch präsentiert man sich recht sperrig und brachial. Beim Opener „Commuters Part 1“ beispielsweise werden aufgrund der teils wilden, rüden Gitarrenarbeit sofort Assoziationen mit CONVERGE und THE DILLINGE ESCAPE PLAN wach – wenngleich die Schweizer es mit den Frickeleien nicht ganz so übertreiben. Vielmehr zeigt die Band ein gutes Gespür für Ausgewogenheit: Rhythmisch verkorksten Wütereien stehen immer wieder geradlinigere Parts gegenüber, die mit merklicher Punk/Hardcore-Attitüde voranlärmen.

Etwas aus der Reihe fällt danach das elfminütige „Commuters Part 2“, welches eher in Sludge-Gefilden anzusiedeln ist. Ansonsten geht es über weite Strecken flott und vor allem kompromisslos zur Sache. „Machines Of Sleep“ beispielsweise ist ein fieser, aggressiver Mid-Tempo-Brocken, die Vorab-Single „Plug-In Citizens“ wiederum weiß mit rasantem Mathore-Riffing zu gefallen. Die Vocals von Louis Jucker beschränken sich weitestgehend auf barsches Gebell, was bestens zu den wirren Kompositionen passt. „Minkowski Manhattan Distance“ (mit sehr coolen Guest-Vocals von Keijo Niinima) zieht das Tempo dann nochmals an und klingt eingangs eher wie 80er-Thrash, bevor es im weiteren Verlauf deutlich zäher zu Werke geht.

Fast schon eingängig kommt das ruhige „Blunderbuss Committee“ daher, „Flippists / Privateers“ wiederum kracht wunderbar vehement aus den Boxen. Der Schlusstrack „Earthians“ ist dann allerdings eher düster-melodisch gehalten und erinnert phasenweise an AMENRA, bevor minutenlanges Gitarren-Feedback die Platte beendet.

„Commuters“ punktet letztlich mit unbändiger Energie und der sehr organischen, naturbelassenen Abmischung. Vor allem soundtechnisch hebt man sich so von den meisten anderen Bands des Genres ab. Was die Musik angeht, werden die Schweizer sicher nicht bei jedem offene Türen einrennen. Alle Musikfreunde aber, die sowohl intelligentem Mathcore/Experimental als auch puristischem Geballer etwas abgewinnen können, lege ich die Scheibe hiermit ausdrücklich ans Herz.

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06.02.2013

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