Zwei Seelen wohnen, ach!, in meiner Brust …
Bei Outputs wie dem vorliegenden leide ich an akuter Schizophrenie – Und beim „Genuss“ der dargebotenen Klangkunst sitzt mir ständig dieser finstre Kerl gegenüber, der es nicht unterlassen kann, unangenehme Fragen zu stellen …
Alter Ego : „Brauchen wir anno 2004 noch altbackenen Death Metal, mit Riffs, die schon so durchgenudelt sind, dass man sich des Brechreizes gar nicht mehr erwehren kann ? Haben wir nicht schon 8.000 Bands gehört, die uns auf den Sack gehen ? Das hier ist Band 20.000 !!!“
Ego : „Was heißt durchgenudelt ?! Das ist eben traditioneller Death … und die Jungs wollen doch gar nix Neues, Bahnbrechendes oder etwa Revolutionäres auf die Beine stellen – hier soll im ganz alten Stile gerockt werden … so in Richtung Dismember, mit nem saftigen Amitodeinschlag und ner kräftigen Portion Groove – einfach nur Rübe abschrauben !.“
Alter Ego : „Lass Dir mal die Ohren ausspritzen – uninspirierte Songstrukturen, fad wie ne 8 Wochen offene Dose Unox … und ne absolut schäbige Produktion! Aber die wirst du bestimmt auch noch als gewollt betrachten … die schrauben mir noch nicht mal ne Mutter aufs Gewinde.“
Ego : „Ja, ist halt Old School, bis der Arzt kommt … eben unverfälscht und unpoliert !“
Alter Ego : „Jau – oder dilettantisch, aber manche Deather sind ja gemeinhin schnell zufrieden zu stellen : Runtergestimmte Klampfen, ein Kerl, der sein Mittagessen nicht bei sich halten kann und böse gucken – ätzend ! Und die Ausführung ist dem Songwriting ja auch bestens angepasst , wie ?“
Ego : „Es muss ja nicht jeder Filigrantechniker sein …“
Alter Ego : „Dich nimmt der Kram mit ? Allenfalls ein müdes Lächeln ist drin ! Positiv ist wohl nur, dass die Chose nicht allzu lange dauert …“
Ego : „Ja, war doch eine gute Idee von den Jungs, es bei ner MCD zu belassen, deswegen funktioniert die simple Mucke ja auch … ne ganze LP wär’s mir auch zu eintönig !“
Alter Ego : „Ha ! Schon die knapp 17 Minuten sind reine Zeitverschwendung – ich hab schon tausend bessere Hobbybands gehört !“
Ego : „Aber die Schweden machen wenigstens ehrliche Mucke !“
Alter Ego : „ Ja, allerdings – ehrlich beschissen ! Wenn wenigstens noch was Feuer drin wär’, aber alles nur saft- und kraftlos … und komm mir bloß nicht mit dem Trueness-Quatsch !“ …
Um es kurz zu machen : Wir haben uns dann anschließend noch geprügelt und konnten uns letztlich auf nen guten Schnitt einigen … immerhin etwas. Jetzt muss ich erstmal sehen, wie ich diesen Kerl loswerde … steht der doch schon wieder in der Küche und säuft mein Bier – der Penner !
Verdammt gutes Review! Leicht, locker, gute Idee – und es bringt das Dilemma solcher Bands (und oftmals auch der betrauten Rezensenten) auf den Punkt – Kompliment!