Cockroach - The Observer

Review

Seit über einer Dekade treiben die sympathischen Schwaben-Thrasher von COCKROACH bereits ihr Unwesen und legten unlängst mit „The Observer“ ihr viertes und ohne Zweifel bestes Werk der Bandhistorie ab. Bereits der Vorgänger „Temple Of Mystery“ wußte mit astreinem Melo-Thrash der Marke TESTAMENT oder OVERKILL zu überzeugen. Manko war, dass die Songs nicht auf den Punkt kamen, die musikalische und songwriterische Qualität war durchgehend hoch.
COCKROACH scheinen gelernt zu haben, und verbannten alle Kritikpunkte des Vorgängers und klingen anno 2006 frisch und vielseitig wie nie. Man kommt auf den Punkt, die alten Stärken wurden beibehalten und durch feinen Neuerungen im Sound ergänzt und verbessert.
Fundament ist und bleibt der gute alte Thrash Metal. Man hört von der Ausrichtung, dass hier keine Jungspunds am Werk sind, die die 80er nur vom Hörensagen kennen. Das soll jetzt aber keineswegs negativ klingen. Anders ausgedrückt: COCKROACH transportieren ein angenehmes Old School Feeling, das aber nie aufgesetzt und erzwungen klingt, und verbinden das mit harter Musik aus dem Hier und Jetzt.
Musikalisch brauchen sich die Jungs hinter niemanden zu verstecken, haben schon lange das Niveau der (übersichtlichen) Schar der deutschen Thrash-Größen erreicht. Bleibt wieder mal die Frage, warum der „große“ Durchbruch bislang verwehrt wurde. Und wieder mal habe ich keine passende Antwort. Hört euch Granaten wie „By The Way“ oder „The Red Duke“ an und ihr werdet meine Zweifel verstehen. Druckvoll und kräftig produziert, abwechslungsreich arrangiert: Hier dominiert kein stumpfer Ufta-Ufta Beat, die Drums sind variabel und vielseitig. Da stehen die Gitarren in nichts nach: Gekonnt werden kurze Solo-Intermezzi eingestreut, die Breaks sind durchdacht, hier wird nicht blind nach vorne gerifft, hier sitzt jeder Handgriff. Paradebeispiel der neuen Vielseitigkeit ist „Kiss To Eternity“, das mit seinem atmosphärischen Ein- und Ausstieg an neuere THE HAUNTED erinnert. Doch ganz so experimentell wie das aktuelle Werk der Schweden sind die Schwaben nicht. Abgerundet wird die Sache, von den kraftvollen und ebenso variablen Vocals. Mal dreckig-heiser, mal melodisch, sogar kurze Ausreißer ins Reich der Grunts sind zu vermelden. Wenn es in höhere melodische Gefilde geht, sind kleine Schwächen auszumachen, die aber zu Verzeihen sind.

Anspieltipp ist das geniale „Desireless“, das sämtliche Stärken der Schwaben hervorhebt: durchdachter und variabler Thrash Metal, immer eine Hand an der Bremse, um eben diese zu lösen oder sie anzuziehen. Musikalisch und technisch einwandfrei umgesetzt, da stört es auch gar nicht, dass COCKROACH zu den Bands gehören, die den vielbeschriebenen Innovationspreis nicht gewinnen werden.
Who fuckin’ cares?

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12.11.2006

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