Cochise - 118

Review

Seit nunmehr zehn Jahren treiben die Polen COCHISE in der Alternative Rock-/Grungeszene ihr Unwesen. Angeführt werden sie dabei von dem singenden Schauspieler Pawel Malaszynski, der sich in Polen durchaus einiger Beliebtheit erfreut. Mit “118” legt das Quartett nun ihr drittes Album, das sich in den bekannten Parametern der Szene bewegt, vor.

Damit wäre im Prinzip auch schon alles über “118” gesagt. Ihr musikalisches Handwerk verstehen die Polen durchaus. Malaszynski besitzt zudem eine recht charismatische Stimme und bewegt sich in den Kompositionen sicher, doch fehlt es der Band hörbar an Eigenständigkeit. Da können auch einige gelungene Riffs oder Gesangsmelodien die Kartoffeln nicht aus dem Feuer holen. Zum einen sind die packenden Momente auf “118” viel zu rar gesät, was dem Album schnell einen schalen Beigeschmack verleiht. Zum anderen bewegen sich COCHISE zu oft auf ausgetretenen Pfaden. Natürlich kann man auch im Grunge/Alternative Rock das Rad nicht gänzlich neu erfinden, aber die meisten Ideen auf “118” hat man irgendwo schon besser und das Gros der Riffs vor allem auch intensiver (“Bleed”) gehört. Genau jene Intensität, die Bands wie ALICE IN CHAINS oder PEARL JAM (auf völlig unterschiedliche Weise) auszeichnet, geht COCHISE komplett ab. Hinzu kommt, dass die Melancholie, die viele Acts des Genres inne haben, bei Stücken wie “Little Witch” oder “Beautiful” hier keineswegs authentisch und häufig sogar aufgesetzt wirkt. Einzig die Soli von Gitarrist Wojtek Napora bilden kleine Lichtblicke in den sonst sehr tristen und vorhersehbaren Kompositionen der Polen. Was nutzen aber gelungene Soli, wenn das Restmaterial schlicht zu langweilig und nicht in der Lage ist, den Hörer über die gesamte Albumdistanz für sich einzunehmen? Einige lohnende Ansätze reichten damals schon nicht und in der heutigen Zeit noch weniger.

Wenn man die einzelnen Punkte addiert und das Pro und Contra abwägt, bleibt die Erkenntnis, dass “118” im Grungekosmos lediglich eine untergeordnete Rolle spielen wird. Zu beliebig und austauschbar kommen die Songs des dritten Albums COCHISE aus den Boxen. Die Internationale Konkurrenz wird sich vor “118” nicht zu fürchten brauchen und unter dem Strich klingt das Album einfach zu langweilig und uninspiriert.

18.04.2014
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