Coalesce - OX EP
Review
Für die Math- und Chaoscore-Gemeinde ist das Jahr 2009 ein gutes. Sogar ein richtig gutes. Kaum hatte man sich den Kopf wieder einigermaßen zurechtgerückt von der verstörenden Atmosphäre des COALESCE Comeback-Albums „OX“, da kommen auch schon CONVERGE mit „Axe To Fall“ um die Ecke und wühlen einen erneut auf. Zwei wichtige Genre-Alben hat uns das Jahr also schon beschert. Und auch COALESCE lassen dieses Mal keine zehn Jahre auf sich warten und schieben nun einen weiteren Klumpen Noise nach. Zugegeben, die “OX EP“ ist ein kurzes Vergnügen. In nur sieben Songs (inklusive Intro und Outro), runter gebrochen auf 16 Minuten, zeigen die Herren aus Kansas, wie progressive Musik in kürzester Zeit auch ohne überlange Songs und technische Spirenzchen auf den Punkt gebracht werden kann.
Im Einzelnen: Das perkussive, sich sanft steigernde Intro „Oxe To Ore“ wird je durchbrochen von einem dreckigen, treibenden Riff. Rhythmisch beschlagen bauen COALESCE den ersten Monolithen auf, über dem sich Sean Ingram gewohnt markig auskotzt. Doch so unvermittelt er begonnen hat, so unvermittelt endet er auch wieder. Es wird Platz gemacht für seichtere Töne. „Joyless In Life“ wird getragen von bluesigen Akustik-Gitarren, die immer einen Fuß in der Tür zum Country haben. Doch die Verschnaufpause dauert nicht lange. Erneut preschen COALESCE mit „To My Ruin“ los. Die unbändige Aggressivität kommt uneingeschränkt zum Tragen. Die hypnotische Rhythmusarbeit wird mit Feedback durchsetzt, bevor sich das Stück in verschleppten Doom-Gitarren verliert. Der längste Track bündelt alle Stärken der Band in sich. Nur neu zusammengesetzt, versteht sich. Das folgende „Absent in Death“ verstört und zermürbt. Langsam türmt der Song sich auf. Gegen Ende wiederholt Ingram gebetsmühlenartig immer den gleichen Satz. Zu guter Letzt bietet „Through Sparrows I Rest“ so etwas wie eine Hookline. Etwas um sich kurzzeitig festzuhalten, bevor ein Chor im nächsten Moment alles zusammenschreit. Das Outro „Ore To Earth“ schließt den Kreis und bedient sich wieder perkussiven Klängen.
Eins wird nach dieser Achterbahnfahrt klar: COALESCE strengen immer noch an. Die enorm basslastige, drückende, total verdreckte Produktion trägt dazu auch ihren Teil bei. Die “OX EP“ knüpft sicherlich an das Album an, hat aber trotzdem noch genug Potential, um als eigenständiges Werk wahrgenommen zu werden. Für alle Genre-Kenner sicher ein Muss. Aufgeschlossene sollten sich genügend Zeit nehmen, um in die Musik zu kommen, werden dann aber sicher nicht enttäuscht.