Clutch - The Book of Bad Decisions

Review

Die US-Amerikaner CLUTCH  sind in der Stoner- und Rock-Szene mittlerweile eine ziemliche Hausmarke geworden. Mit nun 27 Jahren Bandgeschichte, zahlreichen Tourneen und einem knapp zehn Jahre alten Hauslabel in ihrem Lebenslauf präsentiert das Quartett aus Maryland ihren zwölften Langspieler: „The Book of Bad Decisions“. Auch wenn meine Kollegen im coolen, neuen Soundcheck (Eigenwerbung! Yay! Self-Five!) schon eine Wertung abgegeben haben, bin ich El Jeffe bei dieser Review. D.h. meine Meinung zählt, meine Meinung ist die richtigere, dies ist keine Demokratie!!1!!11! (ZwinkerSmiley). Wer die Anspielung auf CLUTCH’S Track „El Jeffe“ von ihrem Debüt „Transnational Speedway League“ mitbekommen hat, der genehmige sich einen Keks. Aber Spaß bei Seite, kommen wir zum wichtigen Teil.

CLUTCH liefern „weaponized funk!“

Zunächst muss man sagen, dass CLUTCH es im Vergleich zum Vorgänger „Psychic Warfare“ etwas gemächlicher angehen. Was nicht bedeuten soll, dass es schlechter ist. Es gibt mit „A Good Fire“ oder dem Classic-Rock-lastigen „Vision Quest“ sehr schöne Up-Tempo-Songs, doch findet man diese nicht so häufig an wie auf dem Vorgänger. Es fällt allerdings auf, dass das, was sie an Geschwindigkeit zurückdrehen, in einen stärkeren Groove aufgehen lassen. Somit können CLUTCH in ihrem Mid-Tempo-Bereich mit einer perfekten Balance aus Geschwindigkeit und Groove punkten. Anspieltipps hierfür sind der Titeltrack „Book of Bad Decisions“, „How to Shake Hands“ oder „H“. Zwischendurch hat man auch getragene Stücke, wie das Doom-lastige „Spirit Og ’76“, was ein wenig an die frühen Jahre von CLUTCH erinnert, oder die beiden vom Blues Rock getragenen „Emily Dickinson“ und „Lorelei“.

Es sticht weiterhin heraus, dass “ The Book of Bad Decisions“ trotz des typischen CLUTCH-Stils aus Classic und Blues Rock mit Stoner Sound mit den dazugehörigen Swing/Jazz Drums von Jean-Paul Gaster eine andere Atmosphäre und ein anderes Gefühl im Vergleich zu ihren Vorgängern herrschen. Während man auf „Psychic Warfare“ an einen skurrilen Roadtrips denkt, kann man die Atmosphäre am ehesten mit Neil Fallons (Sänger) eigenen Worten beschreiben: „Weaponized Funk!“.

„Fetch Yourself A Beverage And Wash It All Down“

Allerdings lassen sich hier und dort ein paar Schwächen finden. Songs wie „Sonic Counselor“ oder „Paper & Strife“ können den Hörer nicht gebannt an der Musik halten. Dennoch lohnt es sich selbst auf den schwächeren Songs genauer auf Jean-Paul Gaster (Drums) zu hören. Er mag zwar nicht so virtuos sein, wie ein Thomas Haake oder Mike Portnoy. Bringt mit seinen musikalischen Wurzeln aus dem Jazz aber einen Funk in die Musik, der gefunden sein will. Des Weiteren kann man sich an Neil Fallons Lyrik erfreuen. Von einer satirischen Sicht des US-Wahlkampfes („How To Shake Hands“), über einer skurrilen Sci-Fi-Story („In Walks Barbarella“), bis hin zu einem Rezept für Crab Cakes („Hot Bottom Feeder“ – Rezept lohnt sich nebenbei), hat man sehr humorvolle Texte. Natürlich kommen auch ein paar tragische Stories vor. Letztlich kann man nicht leugnen, dass Neil Fallon ein großes Talent in der Hinsicht hat.

Zum Schluss bleibt zu sagen, dass „The Book of Bad Decisions“ von CLUTCH ein sehr gutes Album ist. Es ist eine Abwechslung zum Vorgänger, trotz Drosselung des Tempos verliert die Musik nicht an Qualität, mit „How To Shake Hands“, „Hot Bottom Feeder“, „Spirit Of ’76“ und „Emily Dickinson“ sind einige tolle Ohrwürmer auf der Platte, dazu kommen wenige Schwachstellen. Meine Kollegen haben im Soundcheck eine Gesamtnote von 6,9 gegeben, aber ich pack noch ein Pünktchen oben drauf.

 

07.09.2018

"Und sonst so?"

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